Was sind Stablecoins? Erklärung, Einführung und Arten

In diesem Blogbeitrag tauchen wir tiefer in das Konzept der Stablecoins ein und untersuchen ihre Definition, Merkmale und verschiedenen Arten. Wir beleuchten, wie Stablecoins funktionieren, angefangen von zentralisierten Modellen, die durch Reserven unterstützt werden, bis hin zu dezentralen Algorithmen.

In der Welt der Kryptowährungen gibt es eine Vielzahl an Begriffen und Innovationen, die für Verwirrung sorgen können. Einer dieser Begriffe, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, sind Stablecoins.

Das Wichtigste zusammengefasst:

💡 Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an stabile Vermögenswerte wie den US-Dollar, Gold oder andere Fiat-Währungen gebunden ist, um Preisvolatilität zu minimieren.

💡 Sie werden häufig für Handelstransaktionen, Überweisungen und als sicherer Hafen in volatilen Kryptomärkten genutzt

💡 Stablecoins stehen zunehmend im Fokus von Regulierungsbehörden wegen Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Transparenz und finanzieller Stabilität

In diesem Blogbeitrag werden wir uns eingehend mit Stablecoins beschäftigen und ihre Definition, Funktionsweise, Vor- und Nachteile sowie Anwendungsbereiche genauer betrachten.

Was sind Stablecoins genau?

Stablecoins sind eine spezielle Form von Kryptowährungen, die entwickelt wurden, um Preisstabilität zu bieten. Im Gegensatz zu anderen digitalen Währungen, die aufgrund ihrer volatilen Natur großen Preisschwankungen unterliegen können, streben Stablecoins danach, einen konstanten Wert beizubehalten.

Dieser Wert kann an eine bestimmte Fiatwährung wie den US-Dollar oder an andere Vermögenswerte wie Gold oder andere Kryptowährungen gebunden sein.

Stablecoins können als digitale Vermögenswerte definiert werden, die einen stabilen Wert beibehalten sollen, indem sie an einen externen Referenzwert gekoppelt sind. Diese Referenzwerte können Fiatwährungen, Rohstoffe oder andere Kryptowährungen sein.

Die Hauptmerkmale von Stablecoins sind ihre Preisstabilität, die es ermöglicht, sie als zuverlässiges Zahlungsmittel oder Wertspeicher zu nutzen, sowie ihre fungible und teilweise dezentrale Natur.

Durch die Verwendung verschiedener Mechanismen wie Rücklagen, Algorithmen oder sogar zentralisierte Reserven streben Stablecoins danach, die Volatilität zu reduzieren und Preisstabilität zu gewährleisten. Aufgrund dieser Eigenschaften haben sie Anwendungsbereiche in verschiedenen Bereichen wie dem Handel, internationalen Überweisungen und DeFi gefunden.

Warum wurden Stablecoins entwickelt?

Stablecoins wurden entwickelt, um die Herausforderungen der hohen Volatilität herkömmlicher Kryptowährungen wie Bitcoin zu adressieren und gleichzeitig die Vorteile von Kryptowährungen zu bewahren. Hier ist eine detaillierte Übersicht über die Gründe für ihre Entwicklung:

  1. Stabilität und Vorhersagbarkeit: Im Vergleich zu anderen Kryptowährungen, die oft starken Preisschwankungen unterliegen, bieten Stablecoins eine größere Preisstabilität. Dies wird erreicht, indem ihr Wert an stabilere Vermögenswerte wie Fiat-Währungen, Rohstoffe oder andere Kryptowährungen gebunden wird​​​​.
  2. Einsatz in der Kryptowirtschaft: Die ersten Stablecoins, wie BitUSD und NuBits, wurden 2014 eingeführt und dienten primär dazu, Transaktionen innerhalb des Kryptosystems zu erleichtern. Dies war besonders wichtig, da zu dieser Zeit viele Banken zögerlich waren, Konten für Kryptounternehmen zu eröffnen. Tether (USDT), einer der bekanntesten Stablecoins, wurde 2015 eingeführt und verhalf der Idee der an Fiat-Währungen gebundenen Stablecoins zum Durchbruch​​.
  3. Vielfältige Anwendungsbereiche: Stablecoins sind in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt einsetzbar, unter anderem im Bereich der dezentralisierten Finanzen (DeFi), bei internationalen Geldtransfers und als Absicherung für Trader gegen Marktschwankungen. Durch ihre Stabilität eignen sie sich auch für finanzielle Transaktionen, die einen stabilen Wert über einen längeren Zeitraum erfordern, wie beispielsweise Immobilientransaktionen​​​​.
  4. Verschiedene Typen von Stablecoins: Es gibt verschiedene Arten von Stablecoins, die sich in der Art ihrer Absicherung unterscheiden. Dazu gehören Fiat-gedeckte Stablecoins, die durch traditionelle Währungen wie den US-Dollar gedeckt sind, Rohstoff-gedeckte Stablecoins, die an den Wert von Rohstoffen wie Gold gebunden sind, Krypto-gedeckte Stablecoins, die durch andere Kryptowährungen abgesichert sind, und algorithmische Stablecoins, die über computergesteuerte Mechanismen zur Angebotsteuerung ihre Stabilität erreichen​​​​.

Die Idee hinter Stablecoins besteht darin, die Volatilität traditioneller Kryptowährungen zu reduzieren, indem sie einen stabilen Wert beibehalten. Dies wird erreicht, indem Stablecoins entweder an eine Fiatwährung wie den US-Dollar gekoppelt sind oder durch andere Mechanismen wie Rücklagen, Algorithmen oder sogar zentralisierte Reserven unterstützt werden.

Die Kombination aus technologischer Innovation und finanzieller Absicherung soll es Stablecoins ermöglichen, die Preisstabilität zu gewährleisten und gleichzeitig die Vorteile der Blockchain-Technologie zu nutzen.

Wie funktionieren Stablecoins?

Um zu verstehen, wie Stablecoins funktionieren, ist es wichtig, ihre verschiedenen Arten und Funktionsweisen zu betrachten.

Arten von Stablecoins und ihre Funktionsweise

Es gibt vier Hauptarten von Stablecoins:

  1. Fiat-Backed Stablecoins: Diese sind direkt an traditionelle Währungen wie den US-Dollar gebunden. Der Herausgeber eines solchen Stablecoins hält in der Regel eine entsprechende Menge an Fiat-Währung als Sicherheit, um die Stabilität der Kryptowährung zu gewährleisten. Beispiele hierfür sind Tether (USDT) und USD Coin (USDC)​​​​.
  2. Commodity-Backed Stablecoins: Diese sind durch physische Vermögenswerte wie Gold, Immobilien oder Metalle abgesichert. Ein beliebtes Beispiel hierfür sind Gold-gestützte Stablecoins wie Paxos Gold (PAXG) und Tether Gold (xAUT), die es den Inhabern ermöglichen, in den Goldmarkt zu investieren, ohne physisches Gold besitzen zu müssen​​​​.
  3. Crypto-Backed Stablecoins: Diese verwenden andere Kryptowährungen als Sicherheit. Bei dieser Art von Stablecoin werden Kryptowährungsreserven in Smart Contracts eingeschlossen, anstatt auf eine zentrale Finanzinstitution zur Aufbewahrung der Reserven zu setzen. Ein bekanntes Beispiel ist der DAI Stablecoin, der auf der Ethereum-Blockchain basiert​​​​.
  4. Algorithmic Stablecoins: Algorithmische Stablecoins verwenden keine physische Sicherheit. Stattdessen stabilisieren sie ihren Preis durch Algorithmen, die das Angebot und die Zirkulation der Token auf dem Markt kontrollieren. Diese Art von Stablecoin passt das Angebot an, um den Preis zu stabilisieren, indem neue Token ausgegeben oder zurückgekauft werden, je nachdem, ob der Preis über oder unter einem Zielwert liegt​​​​.

Zentralisierte Stablecoins

Zentralisierte Stablecoins sind solche, die von einer zentralen Autorität oder Organisation verwaltet werden.

Diese Organisationen halten in der Regel Reserven in der Form der Sicherheit (sei es Fiat-Währung, Anleihen oder Kryptowährungen), die den Wert des Stablecoins stützen.

Fiat-Backed und Commodity-Backed Stablecoins fallen häufig in diese Kategorie. Ihre Verwaltung und Regulierung liegen in den Händen der ausgebenden Organisationen, was ihnen eine gewisse Stabilität und Glaubwürdigkeit verleiht, aber auch zentralisierte Risiken birgt, wie z.B. die Abhängigkeit von der finanziellen Gesundheit und Integrität des Emittenten​​​​.

Dezentralisierte Stablecoins

Dezentralisierte Stablecoins, wie Crypto-Backed Stablecoins, werden oft von dezentralen Organisationen oder durch Smart Contracts auf Blockchain-Technologie verwaltet. Sie bieten den Vorteil einer geringeren Abhängigkeit von einer zentralen Autorität, bergen aber auch Risiken in Bezug auf die Volatilität und Sicherheit der zugrunde liegenden Krypto-Assets.

Die Stabilität solcher Stablecoins hängt von der Überbesicherung und der Robustheit der verwendeten Smart Contracts ab​​​​. Ein bekanntes Beispiel für einen dezentralisierten Stablecoin ist Dai (DAI).

Beliebte Beispiele für Stablecoins

Es gibt mehrere beliebte Stablecoins auf dem Markt, die von Benutzern weltweit genutzt werden. Diese Stablecoins bieten verschiedene Vorteile und haben jeweils ihre eigenen einzigartigen Merkmale. Hier sind einige der bekanntesten Beispiele.

Tether (USDT)

Tether (USDT) ist einer der ältesten und am weitesten verbreiteten Stablecoins. Er wurde ursprünglich entwickelt, um den Wert des US-Dollars abzubilden und fungiert als eine digitale Repräsentation des Dollars. Tether ist ein zentralisierter Stablecoin und wird von der Tether Limited ausgegeben. Die Stabilität des USDT wird durch die Hinterlegung von Fiatwährungen in Banken unterstützt.

Tether wurde ursprünglich 2014 unter dem Namen "Realcoin" eingeführt und später in Tether umbenannt.
Tether wurde ursprünglich 2014 unter dem Namen „Realcoin“ eingeführt und später in Tether umbenannt.

USD Coin (USDC)

USD Coin (USDC) ist ein weiterer populärer Stablecoin, der an den US-Dollar gebunden ist. Er wurde von der CENTRE-Koalition, einer Partnerschaft zwischen Circle und Coinbase, ins Leben gerufen. USDC ist ein zentralisierter Stablecoin, bei dem die Reserven regelmäßig auditiert werden, um die Transparenz und Sicherheit zu gewährleisten. Er hat sich aufgrund seiner breiten Unterstützung in der Kryptowelt als beliebter Zahlungs- und Handelsstabilität entwickelt.

Einer der wichtigsten Vorteile von USDC ist die Transparenz in Bezug auf seine Rücklagen. Circle veröffentlicht regelmäßig Berichte über die Reserven, die USDC stützen, und diese werden von unabhängigen Prüfungsunternehmen überprüft. Diese Maßnahmen sollen Vertrauen in die Währung schaffen und sicherstellen, dass jeder USDC tatsächlich durch einen äquivalenten Betrag in US-Dollar gedeckt ist.

USDC wurde 2018 eingeführt und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Circle, einem Finanztechnologieunternehmen, und Coinbase
USDC wurde 2018 eingeführt und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Circle, einem Finanztechnologieunternehmen, und Coinbase

Dai (DAI)

Dai (DAI) ist ein dezentralisierter Stablecoin, der auf der Ethereum-Blockchain basiert. Im Gegensatz zu zentralisierten Stablecoins wird Dai nicht durch die Hinterlegung von Fiatwährungen unterstützt, sondern durch Überbesicherung mit anderen Kryptowährungen.

Die Stabilität von Dai wird durch einen Algorithmus und einen dezentralen Mechanismus zur Anpassung des Angebots und der Nachfrage aufrechterhalten. Dai hat sich als eine der bekanntesten Optionen für dezentralisierte Stablecoins etabliert.

Besonderheiten von DAI:

  1. Dezentralisiert und überbesichert: DAI ist einzigartig, da es nicht durch traditionelle Fiat-Währungen besichert ist, sondern durch eine Mischung aus verschiedenen Kryptowährungen, die in MakerDAO Smart Contracts hinterlegt sind. Typischerweise ist DAI überbesichert, was bedeutet, dass der Wert der hinterlegten Krypto-Assets den Wert der umlaufenden DAI übersteigt.
  2. Stabilität durch Smart Contracts: Die Stabilität von DAI wird durch einen Mechanismus aufrechterhalten, der Smart Contracts und sogenannte Collateralized Debt Positions (CDPs) nutzt. Nutzer können Kryptowährungen in diese CDPs einzahlen und DAI gegen diese Sicherheiten ausleihen. Der Prozess der Preisstabilisierung erfolgt automatisch über die Smart Contracts.
  3. Anpassungsfähigkeit: Der Mechanismus hinter DAI ermöglicht eine dynamische Anpassung des Angebots, um den Peg an den US-Dollar aufrechtzuerhalten. Wenn der Preis von DAI vom Zielwert abweicht, werden automatisch Anpassungen vorgenommen, um den Preis zu stabilisieren.
DAI ist ein weiterer Stablecoin, der sich von anderen Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) dadurch unterscheidet, dass er dezentralisiert und über Krypto-Assets besichert ist.
DAI ist ein weiterer Stablecoin, der sich von anderen Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) dadurch unterscheidet, dass er dezentralisiert und über Krypto-Assets besichert ist.

Vor- und Nachteile von Stablecoins

Stablecoins bieten verschiedene Vor- und Nachteile, die es wert sind, näher betrachtet zu werden. Indem wir uns mit diesen Aspekten auseinandersetzen, können wir ein umfassenderes Bild davon bekommen, wie Stablecoins in der Welt der Kryptowährungen wirken.

Vorteile von Stablecoins

Ein großer Vorteil von Stablecoins ist ihre Preisstabilität. Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen unterliegen sie weniger starken Preisschwankungen, was sie zu einem zuverlässigen Zahlungsmittel und Wertspeicher macht. Dies ermöglicht es Benutzern, Transaktionen vorhersehbarer durchzuführen und ihre Kryptowährungen besser für den täglichen Gebrauch einzusetzen.

Außerdem können Krypto-Investoren ihre Gewinne aus Kryptowährungen schnell und unkompliziert in Stablecoins parken. So können Gewinne realisiert werden, ohne die Welt der Kryptowährungen zu verlassen.

Ein weiterer Vorteil ist die erhöhte Akzeptanz und Integration von Kryptowährungen durch Stablecoins. Da sie an etablierte Währungen wie den US-Dollar oder andere Vermögenswerte gekoppelt sind, erleichtern sie die Verständigung und Zusammenarbeit zwischen der traditionellen Finanzwelt und der Kryptowelt. Dies öffnet neue Möglichkeiten für den Einsatz von Kryptowährungen in verschiedenen Branchen.

Nachteile von Stablecoins

Trotz ihrer Vorteile gibt es auch einige potenzielle Nachteile bei der Verwendung von Stablecoins. Einer davon ist die Abhängigkeit von der Stabilität der zugrunde liegenden Vermögenswerte oder Mechanismen.

Wenn die Rücklagen oder Algorithmen, die den Wert des Stablecoins stützen, instabil werden oder versagen, kann dies Auswirkungen auf die Preisstabilität haben.

Ein weiterer Nachteil ist die zentralisierte Natur einiger Stablecoins. Wenn ein Stablecoin von einer einzigen Organisation kontrolliert wird, besteht das Risiko von Manipulationen oder regulatorischen Bedenken. Zentralisierte Stablecoins können auch anfällig für Hacks oder den Verlust von Kundengeldern sein, da sie auf zentralisierten Plattformen gehandelt und gespeichert werden.

Kontroversen im Bereich der Stablecoins

Die Welt der Stablecoins hat in der jüngsten Vergangenheit einige bedeutende Kontroversen erlebt, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kollaps von TerraUSD (UST) und der damit verbundenen Kryptowährung LUNA. Diese Ereignisse haben weitreichende Diskussionen über die Stabilität und Sicherheit von Stablecoins ausgelöst.

Der Fall von TerraUSD (UST)

Im Mai 2022 kam es zu einem dramatischen Einbruch des Wertes von TerraUSD, einem algorithmischen Stablecoin, der ursprünglich dazu gedacht war, stabil bei einem Wert von 1 US-Dollar zu bleiben.

Die Probleme begannen, als der Wert von UST unter seinen Dollar-Peg fiel und in kurzer Zeit von 1 Dollar auf bis zu 0,044 Dollar sank.

Parallel dazu stürzte der Wert von LUNA, der verwendeten Kryptowährung um den Wert von UST zu stützen, von über 80 Dollar auf einen Bruchteil eines Cents ab.

Die für UST vorgesehene Arbitrage-Mechanik funktionierte nicht wie geplant, und die täglichen Kapazitätsgrenzen und zunehmende Slippage machten es unmöglich, 1 UST für 1 Dollar an LUNA einzutauschen​​.

Kontroversen rund um Tether (USDT)

Tether, die Kryptowährung hinter dem Stablecoin USDT, hat im Laufe ihrer Geschichte einige Kontroversen erlebt. Einer der Hauptstreitpunkte war die Frage, ob Tether ausreichende Reserven besitzt, um den 1:1-Peg an den US-Dollar aufrechtzuerhalten.

Kritiker haben behauptet, dass Tether neue USDT-Batches ohne entsprechende Dollar-Reserven druckt, was zu Bedenken über die Integrität und Stabilität des Stablecoins führte​​​​.

Im Jahr 2021 zahlte Tether sowohl an das New Yorker Generalstaatsanwaltschaftsbüro als auch an die U.S. Commodity Futures Trading Commission Geldstrafen, insgesamt etwa 59,5 Millionen US-Dollar. Diese Strafen standen im Zusammenhang mit Anschuldigungen, dass Tether „unwahre oder irreführende Aussagen“ über seine Reserven gemacht hatte und zeitweise keine vollständigen Reserven hielt, um die Ausgabe von USDT zu decken​​​​.

Zudem gab es Spekulationen darüber, ob Tether den Preis von Bitcoin manipuliert hat. Eine akademische Studie aus dem Jahr 2018 deutete darauf hin, dass Bitfinex Tether benutzte, um Bitcoin bei fallenden Preisen zu kaufen und seinen Wert zu steigern. Dies wurde jedoch von anderen Forschern widerlegt, die wenig bis keine Beweise dafür fanden, dass Tether-Ausgabeevents die Bitcoin-Preise beeinflussten​​​​.

Tether hat Schritte unternommen, um die Transparenz zu erhöhen und Bedenken bezüglich seiner Reserven zu adressieren.

Es veröffentlicht regelmäßig Berichte über seine Reserven, die von unabhängigen Prüfungsunternehmen erstellt werden. Der letzte verfügbare Bericht zeigt, dass Tether Reserven in Höhe von 66,4 Milliarden US-Dollar hatte, wobei etwa 8% oder 5,6 Milliarden US-Dollar in bar und Bankguthaben gehalten wurden​​.

Trotz der Kontroversen und der rechtlichen Herausforderungen bleibt Tether einer der führenden Stablecoins auf dem Markt, und seine Verbreitung und Nutzung in der Kryptowährungslandschaft nimmt weiter zu​​.

Julian Hosp, DeFiChain und DUSD

Das Projekt DeFiChain und der damit verbundene Stablecoin DUSD, mitgegründet von Julian Hosp, haben in letzter Zeit einige Herausforderungen erlebt. DUSD, ein Teil des DeFiChain-Ökosystems, hat im Laufe des Jahres 2022 seinen 1:1-Peg zum US-Dollar verloren.

Anfangs notierte DUSD unter 80 Cent, weit entfernt von seinem beabsichtigten Wert. Ende 2022 erreichte DUSD sogar ein Allzeittief von 50 Cent. Trotz verschiedener Versuche, das Problem zu lösen, darunter Anpassungen der Token-Mechanik, konnte der Peg bisher nicht wiederhergestellt werden​​​​.

Zudem gibt es Berichte über Unstimmigkeiten und Herausforderungen innerhalb des DeFiChain-Projekts. Kritiker haben darauf hingewiesen, dass die Führung des Projekts zentralisiert und ineffizient sei, und haben DeFiChain als „Pyramidensystem“ bezeichnet, das darauf abzielt, ständig neue Investitionen anzuziehen.

Der Kurs von DeFiChain (DFI) selbst hat sich ebenfalls negativ entwickelt und notierte zeitweise nahe einem Allzeittief. Die anhaltenden Probleme mit DUSD und das offensichtliche Fehlen einer klaren Lösungsstrategie haben zu einer zunehmend skeptischen Wahrnehmung von Julian Hosp in der Kryptogemeinschaft geführt​​​​.

Der Fall von DUSD spiegelt die Risiken wider, die mit algorithmischen Stablecoins und Projekten in der Kryptowährungswelt verbunden sind.

Die Anwendungsbereiche und Usecases von Stablecoins

Stablecoins haben sich als vielseitige und leistungsstarke Werkzeuge in verschiedenen Bereichen etabliert. Hier sind einige ihrer wichtigsten Anwendungsbereiche und Usecases:

Handel und Investitionen

Stablecoins bieten eine wichtige Brücke zwischen traditionellen Fiat-Währungen und der Kryptowelt.

Sie ermöglichen den sofortigen Umtausch von Fiat-Währungen in Kryptowährungen und umgekehrt, wodurch sie eine effiziente On- und Off-Ramp-Lösung für den Eintritt oder Austritt aus dem Krypto-Ökosystem bieten.

Dieser schnelle und einfache Umtauschprozess, kombiniert mit niedrigeren Transaktionskosten und verbesserten Sicherheits- und Datenschutzfunktionen, macht Stablecoins zu einem beliebten Werkzeug für Trader und Investoren. Sie ermöglichen es den Nutzern, ihre Positionen leicht zu verändern und bieten während volatiler Marktphasen einen sicheren Hafen zur Wertaufbewahrung​​.

Internationale Überweisungen

Stablecoins revolutionieren den internationalen Geldtransfer durch schnellere, kostengünstigere und sicherere Transaktionen im Vergleich zu traditionellen Überweisungsdiensten.

Insbesondere für die unbanked und underbanked Bevölkerungsgruppen bieten Stablecoins eine zugängliche Lösung für grenzüberschreitende Zahlungen, da sie nur ein Smartphone und eine Internetverbindung benötigen.

Auch für sonstige internationale Zahlungen werden Stablecoins immer häufiger verwendet, da die Zahlungen deutlich schneller und günstiger sind, als im traditionellen Finanzwesen.

Ihre Fähigkeit, fast augenblicklich abgewickelt zu werden, macht sie zu einer attraktiven Alternative für den internationalen Geldtransfer​​.

DeFi (Dezentralisierte Finanzen)

Stablecoins sind ein zentraler Bestandteil des DeFi-Ökosystems und ermöglichen eine Vielzahl von Finanzanwendungen wie Handel, Kredite und Liquiditätsbereitstellung. Sie bieten Liquidität für Handelspaare und helfen, das Risiko signifikanter Verluste zu mindern.

Anbieter von Liquidität in DeFi-Plattformen können Einkommen aus Transaktionsgebühren generieren, tragen jedoch auch das Risiko von Verlusten, insbesondere wenn der Preis des anderen Assets im Liquiditätspool fällt​​.

Sicherer Hafen

In Zeiten hoher Volatilität auf den Kryptomärkten dienen Stablecoins als sicherer Hafen für Investoren. Sie ermöglichen es Händlern und Investoren, ihre Vermögenswerte in eine stabilere Währung umzuwandeln, um den Wert ihrer Investitionen zu schützen. Durch ihre Bindung an stabile Vermögenswerte wie den US-Dollar bieten Stablecoins eine verlässliche Absicherung gegen die sonst übliche Volatilität von Kryptowährungen​​​​.

Stablecoins: Eine Zukunftsvision?

Stablecoins haben das Potenzial, eine bedeutende Rolle in der Zukunft des Finanzwesens zu spielen. Durch ihre Preisstabilität und die Vorteile, die sie bieten, eröffnen sie verschiedene Möglichkeiten und Herausforderungen für die Finanzwelt. Hier werfen wir einen Blick auf die Zukunftsperspektiven von Stablecoins.

Potenzial für die finanzielle Inklusion

Eine der vielversprechendsten Zukunftsvisionen von Stablecoins ist ihre Rolle bei der Förderung der finanziellen Inklusion. Da Stablecoins auf der Blockchain-Technologie basieren, können sie Menschen, die keinen Zugang zu traditionellen Finanzdienstleistungen haben, ermöglichen, an der digitalen Wirtschaft teilzuhaben.

Durch die Nutzung von Stablecoins können Menschen weltweit Zugang zu kostengünstigen Zahlungen, grenzüberschreitenden Überweisungen und anderen Finanzdienstleistungen erhalten, unabhängig von ihrem geografischen Standort oder ihrem sozioökonomischen Hintergrund.

Regulatorische Herausforderungen und Perspektiven

Die regulatorischen Herausforderungen für Stablecoins sind sowohl komplex als auch dynamisch, insbesondere im Kontext der bevorstehenden EU-Regulierungen.

  1. EU-Regulierungen (MiCA-Gesetzgebung): Die Europäische Union arbeitet an einer umfassenden Regulierung von Krypto-Assets, einschließlich Stablecoins, durch das Gesetz über die Märkte für Krypto-Assets (MiCA). Dieses Gesetz zielt darauf ab, ein breites rechtliches Rahmenwerk für digitale Vermögenswerte zu schaffen. Es unterteilt Kryptowährungen in drei Kategorien: E-Money-Token, Asset-Referenced Tokens (ARTs) und alle anderen Krypto-Assets. ARTs, die auf Nicht-Euro-Währungen basieren, unterliegen dabei strengen Nutzungsbeschränkungen, insbesondere wenn sie eine gewisse Größe erreichen. Dies soll die Verwendung und Förderung von Euro-basierten Stablecoins gegenüber Dollar-basierten Coins, die derzeit den Markt dominieren, schützen. Bedeutende Stablecoins werden von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) reguliert, während der Großteil der anderen Krypto-Assets von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) überwacht wird​​​​.
  2. Herausforderungen für die Finanzstabilität: Stablecoins können potenzielle Risiken für das Finanzsystem darstellen. Ihre enge Verflechtung mit ungesicherten Krypto-Assets ist besonders besorgniserregend. Ein Ausfall eines bedeutenden Stablecoins wie Tether könnte erhebliche Liquiditätsprobleme im Krypto-Ökosystem verursachen, was Handel und Preisfindung beeinträchtigen und sogar Ansteckungseffekte auf das Finanzsystem haben könnte, falls Krypto-Asset-Märkte zukünftig ein Risiko für die Finanzstabilität darstellen​​.
  3. Globale Regulierungsansätze: Eine detaillierte und robuste globale Regulierungsstrategie ist entscheidend für die Stabilität von Stablecoins. Dies umfasst die Entwicklung internationaler Standards, die alle relevanten Entitäten und Funktionen innerhalb eines Stablecoin-Arrangements abdecken. Einige existierende internationale sektorale Standards könnten jedoch Lücken in Bezug auf die Minderung der inhärenten Risiken von Stablecoins lassen. Daher ist es wichtig, dass Standardsetzungsorganisationen diese Lücken schließen​​.
  4. Erforderliche Regulierungsmaßnahmen: Um die spezifischen Risiken von Stablecoins zu adressieren, sollten algorithmische Stablecoins als ungesicherte Krypto-Assets behandelt werden. Zudem ist es notwendig, dass Stablecoins, die für Zahlungszwecke verwendet werden, klare regulatorische Vorgaben in anderen Bereichen wie Datenschutz, Verbraucherschutz, Marktintegrität, Anti-Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung sowie Steuervorschriften erhalten​​.
  5. Kapital- und Liquiditätsanforderungen: Stablecoin-Emittenten müssen unter den neuen Vorschriften in der Lage sein, volle Rückzahlungen zum Nennwert an Investoren zu leisten. Stablecoins, die durch Vermögenswerte wie Gold gedeckt sind, müssen nur Rückzahlungen zum aktuellen Marktwert des Vermögenswerts zum Zeitpunkt der Rückzahlung anbieten. Die vorgeschlagenen Liquiditätsregeln sollen sicherstellen, dass Emittenten von Stablecoins, die auch Nicht-Bank-Institutionen sein können, dieselben Sicherheitsvorkehrungen wie Banken erfüllen​​.

Insgesamt zeigen diese Entwicklungen, dass die Krypto-Regulierung von Stablecoins eine wichtige Rolle in der Förderung verantwortungsvoller Innovationen und der Sicherung der Finanzstabilität spielt.

Fazit: Stablecoins als wichtige Innovation in der Kryptowelt

Stablecoins ermöglichen es den Benutzern, die Volatilität traditioneller Kryptowährungen zu umgehen und gleichzeitig die Vorteile der Blockchain-Technologie zu nutzen.

Sie bieten Preisstabilität, schnelle Transaktionsabwicklung und niedrigere Kosten, was sie zu einem attraktiven Zahlungsmittel und Wertspeicher macht. Stablecoins haben Anwendungsbereiche in Bereichen wie Handel, Investitionen, internationalen Überweisungen und DeFi gefunden.

Darüber hinaus haben Stablecoins das Potenzial, finanzielle Inklusion zu fördern, indem sie Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglichen, die traditionell davon ausgeschlossen waren. Dies kann insbesondere in Ländern mit unzureichender Bankinfrastruktur und hohen Überweisungskosten einen positiven Einfluss haben.

Häufige Fragen (FAQ) zu Stablecoins

In diesem Abschnitt beantworten wir die häufigsten und wichtigsten Fragen rund um das Thema Stablecoins.

Welche Kryptos sind Stablecoins?

Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert an stabile Vermögenswerte wie Fiat-Währungen oder Gold gebunden ist. Bekannte Beispiele für Stablecoins sind Tether (USDT), der an den US-Dollar gebunden ist, USD Coin (USDC) und DAI, ein dezentralisierter Stablecoin, der von MakerDAO betrieben wird. Diese Währungen zielen darauf ab, Preisstabilität zu bieten und sind im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum weniger volatil.

Ist der Bitcoin ein Stablecoin?

Nein, Bitcoin ist kein Stablecoin. Bitcoin war die erste Kryptowährung und ist bekannt für seine Preisschwankungen. Sein Wert ist nicht an eine Fiat-Währung oder einen anderen stabilen Vermögenswert gebunden. Stattdessen wird der Wert von Bitcoin durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt bestimmt, was zu deutlichen Preisänderungen führen kann.

Was ist der beste Stablecoin?

Es gibt keinen objektiv „besten“ Stablecoin, da die Eignung eines Stablecoins von den spezifischen Bedürfnissen und Zielen des Nutzers abhängt. Tether (USDT) und USD Coin (USDC) gehören zu den am weitesten verbreiteten und genutzten Stablecoins. Sie bieten Stabilität und sind weitgehend akzeptiert. DAI ist ebenfalls beliebt, insbesondere in der DeFi-Community, aufgrund seiner dezentralisierten Natur und Transparenz.

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Vincent Bruns

Vincent Bruns ist der Gründer von Krypto Online. Er hat bereits für mehrere Krypto- und Finanzportale wie Bitcoin2Go und Finanzwissen.de als Autor und Social Media Manager gearbeitet und konnte seine Begeisterung über Kryptowährungen zum Beruf machen. Krypto Online hat er im Juli 2020 gegründet. Zu Beginn gab es nur den Instagram-Kanal. Mittlerweile ist Krypto Online auf allen großen sozialen Medien und im Web vertreten.