Staking ist bereits seit vielen Jahren im Krypto-Bereich beliebt. Doch welche Staking Steuern fallen in Deutschland an? Wir geben dir in diesem Beitrag eine schnelle und einfache Übersicht. Beachte jedoch, dass es sich hierbei um keine Beratung im Sinne des Steuerberatungsgesetzes handelt.
Das Wichtigste zusammengefasst:
💡 Staking-Rewards gelten als sonstige Einkünfte und sind somit ab einem Betrag von mehr als 256 Euro im Jahr steuerpflichtig. Entscheident ist der Zeitpunkt des Zuflusses.
💡 Erlöse aus Kursgewinnen der Staking-Rewards sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei.
💡 Staking-Rewards können somit doppelt besteuert werden. Einmal beim Erhalt und einmal beim Verkauf.
💡 Die Haltefrist der eingesetzten Kryptowährungen verlängert sich durch das Staking nicht auf 10 Jahre. Das hat das BMF bestätigt.
In den nächsten Abschnitten werden wir dir anhand von mehreren Beispielen erklären, in welchen Fällen du Staking Steuern zahlen musst und welchen nicht.
Einführung in Krypto-Staking Steuern: Muss man auf Staking-Rewards Steuern zahlen?
Krypto-Staking hat immer mehr an Popularität gewonnen, da es eine Möglichkeit bietet, Einkommen zu generieren, indem man Kryptowährungen hinterlegt und damit passives Einkommen verdient. Diese Methode hat jedoch auch steuerliche Implikationen, die für Investoren wichtig sind.
Definition von Staking
Staking ist eine Methode, bei der Besitzer von Kryptowährungen ihre digitalen Assets hinterlegen, um zusätzliche Einnahmen in Form von Staking-Rewards zu generieren. Diese Belohnungen werden als Gegenleistung für die Unterstützung des Netzwerks vergeben. Beim Staking tragen die Teilnehmer zur Konsensfindung in einem Blockchain-Protokoll bei, insbesondere bei solchen, die das Proof-of-Stake-Verfahren verwenden.
Zu den beliebtesten Kryptowährungen, die Staking ermöglichen, gehören beispielsweise Ethereum (ETH), Solana (SOL) und Cardano (ADA).
Die Teilnehmer bürgen mit ihren Coins für die Richtigkeit der Transaktionen im Netzwerk, indem sie ihre Coins einlagern. Die ausgewählten Teilnehmer erhalten dann Staking Rewards als eine Art Verzinsung für ihre Beteiligung.
Interessant ist, dass im Gegensatz zum Bitcoin-Mining für das Staking keine teuren Mining-Geräte erforderlich sind. Stattdessen wird lediglich die jeweilige PoS-Kryptowährung benötigt, wobei technisches Wissen erforderlich ist, um alles richtig zu konfigurieren, es sei denn, man überlässt den Prozess einem Krypto-Steuer-Tool.
Grundlegendes zu Staking-Steuern
In Deutschland unterliegen Staking Rewards der Steuerpflicht, wenn sie eine jährliche Freigrenze von 256 Euro überschreiten. Diese Rewards werden zu dem Kurs zum Zeitpunkt des Erhalts besteuert.
Staking-Rewards können somit unter bestimmten Bedingungen steuerfrei sein: Wenn die Einnahmen durch Staking unter 256 Euro pro Jahr liegen.
Der Verkauf der Staking-Rewards kann erneut steuerpflichtig sein. Hier gelten die gleichen Krypto-Steuern beim Verkauf, wie auch sonst: Ab einer Haltefrist von einem Jahr sind die Erlöse aus Staking-Rewards steuerfrei.
Staking Rewards können somit zweimal versteuert werden: einmal beim Erhalt und noch einmal beim Verkauf, wenn die Coins innerhalb eines Jahres verkauft werden.
Bei Staking wird zwischen aktivem und passivem Staking unterschieden, was steuerliche Auswirkungen hat. Aktives Staking wird als gewerbliche Tätigkeit eingestuft und unterliegt der Gewerbesteuer, während passives Staking meist als private Aktivität gilt und der Einkommensteuer unterliegt.
Auf die einzelnen Punkte gehen wir in den nächsten Abschnitten genauer ein.
Wann ist Staking in Deutschland steuerpflichtig?
In Deutschland werden Staking-Aktivitäten steuerlich überwacht, wobei bestimmte Bedingungen festlegen, wann Staking Rewards steuerpflichtig werden.
Freigrenze von 256 Euro pro Jahr
Eine wichtige Regelung betrifft die Freigrenze von 256 Euro pro Jahr. Dies bedeutet, dass Einnahmen aus Staking bis zu einem Betrag von 256 Euro pro Jahr steuerfrei sind. Diese Regelung ist besonders relevant für Anleger mit kleineren Beträgen in Staking.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Freigrenze für das gesamte Kalenderjahr gilt und nicht pro Staking-Aktivität oder Kryptowährung. Sobald die Summe der Staking Rewards in einem Jahr diese Grenze überschreitet, werden alle Staking-Rewards steuerpflichtig. Es handelt sich somit nicht um einen Freibetrag.
Steuerpflicht bei Überschreitung der Freigrenze
Sobald die Staking Rewards die Freigrenze von 256 Euro im Jahr überschreiten, werden sie steuerpflichtig. Sie werden als sonstiges Einkommen gemäß § 22 Nummer 3 EStG behandelt. Die Besteuerung erfolgt auf der Grundlage des Marktwerts der Coins zum Zeitpunkt ihrer Anschaffung.
Dies bedeutet, dass der Marktwert der Coins zum Zeitpunkt, zu dem sie als Reward erhalten werden, als Basis für die Steuerberechnung dient. Es spielt keine Rolle, ob die Staking-Rewards auch in diesem Moment verkauft werden.
Es ist wichtig für Staking-Teilnehmer, den Wert ihrer Rewards zum Zeitpunkt des Erhalts genau zu dokumentieren, da dieser Wert für die Ermittlung der Staking Steuern herangezogen wird.
Beispiel: Solltest du 257 Euro im Jahr 2023 verdient haben, welche als sonstiges Einkommen gemäß § 22 Nummer 3 EStG eingestuft werden, musst du auf die gesamten 257 Euro Steuern zahlen. Informiere dich daher, welche Einkommensarten ebenfalls darunter fallen. Krypto-Lending Steuern gehören beispielsweise ebenfalls dazu.
Besteuerung beim Verkauf der Rewards
Der zweite wichtige Zeitpunkt für die Besteuerung tritt ein, wenn Staking Rewards verkauft werden. Steuern auf den Gewinn werden fällig, wenn die verkauften Coins innerhalb eines Jahres nach Erhalt verkauft werden.
Der Gewinn berechnet sich aus der Wertsteigerung zwischen dem Zeitpunkt des Erhalts der Coins und dem Verkaufszeitpunkt. Es ist also entscheidend, den Zeitpunkt des Erhalts und den Verkaufszeitpunkt genau zu dokumentieren, um die korrekten Staking Steuern zu ermitteln.
Beispiel: Du stakst 1 ETH über einen Zeitraum von 26 Wochen und erhältst jede Woche 0,000769 ETH. Du verkaufst deine Rewards nicht, da du in der Zukunft mit Preissteigerungen rechnest. Nun verdoppelt sich der ETH-Kurs innerhalb von zwei Monaten und du verkaufst deine erhaltenen Staking-Rewards. Da du diese weniger als ein Jahr gehalten hast, wird darauf Einkommensteuer fällig. Du musst nun den genauen Wert der einzelnen Staking-Rewards zu den jeweiligen Zeitpunkten ermitteln, wann du sie erhalten hast.
Festhalten können wir jedoch auch, dass Staking-Rewards nach einem Jahr steuerfrei sind. Und zwar in dem Sinne, dass sie steuerfrei verkauft werden können, der Zufluss ist jedoch steuerbar.
Wie du vermutlich merkst, können Staking Steuern durchaus kompliziert sein. Wir empfehlen dir daher unbedingt ein Krypto-Steuer-Tool zu verwenden. Dort verbindest du einfach deine Börsen und Wallets und das Tool füllt für dich alle Unterlagen aus, die das Finanzamt benötigt. Damit bist du in jedem Fall auf der sicheren Seite.
10 Jahre Haltefrist durch Krypto-Staking?
Lange herrschte Unsicherheit in Bezug auf die steuerliche Behandlung von Krypto-Staking in Deutschland. Ein Schreiben vom BMF aus dem Mai 2022 hat jedoch Klarheit gebracht. Dabei ging es vor allem um eine mögliche 10 Jahre Haltefrist. Vor dem BMF Schreiben wurde angenommen, dass Kryptowährungen, die für Staking oder Lending verwendet wurden, 10 Jahre lang gehalten werden müssen, bis Gewinne aus Erlösen steuerfrei sind.
Dies ist jedoch nicht der Fall. Durch das Staking verlängert sich die Haltefrist der eingesetzten Coins nicht auf 10 Jahre.
Beispiel: Solltest du 1 ETH zum 01.01.2024 kaufen und damit Staking Rewards verdienen, kannst du den ETH trotzdem nach einem Jahr steuerfrei verkaufen.
Deine Kryptowährung, welche du für das Staking einsetzt, wird somit durch das Staking nicht anders behandelt, als wenn du sie nicht staken würdest.
Unterschiede zwischen aktivem und passivem Staking
Das Staking von Kryptowährungen in Deutschland wird in zwei Hauptkategorien eingeteilt: aktives Staking und passives Staking. Diese Unterscheidung ist besonders relevant für die steuerliche Behandlung der aus dem Staking resultierenden Einnahmen.
Staking Steuern auf aktives Staking
Aktives Staking ist ein Prozess, bei dem du direkt an der Erstellung neuer Blöcke in einem Blockchain-Netzwerk teilnimmst. Du stellst dabei deine Coins dem Netzwerk zur Verfügung und kannst ausgewählt werden, um neue Blöcke zu validieren und zu verifizieren.
Um aktiv am Staking-Prozess teilzunehmen, muss man eine Node (einen Knotenpunkt) oder einen Validator betreiben. Dies erfordert technisches Know-how und die Fähigkeit, einen Server zu betreiben, der ständig online und mit dem Netzwerk verbunden ist.
Als Belohnung für deine aktive Beteiligung erhältst du Staking Rewards. Wegen der aktiven Rolle fällt das Einkommen aus aktivem Staking in der Regel in den gewerblichen Bereich, was zur Folge hat, dass auf diese Einnahmen Gewerbesteuer zu entrichten ist. Zudem entfällt die einjährige Haltefrist, die bei privaten Staking-Aktivitäten gilt.
Die Einkünfte aus aktivem Staking unterliegen der Gewerbesteuer, deren Satz zwischen 7 % und 18 % liegt. Diese Besteuerung kommt zusätzlich zur regulären Einkommensteuer hinzu, was die steuerliche Belastung erhöht. Auch erlischt bei aktivem Staking die Möglichkeit, die erworbenen Coins nach einer einjährigen Haltefrist steuerfrei zu verkaufen.
Staking Steuern auf passives Staking
Passives Staking unterscheidet sich vom aktiven Staking dadurch, dass du deine Coins einem Staking-Pool zur Verfügung stellst, ohne direkt an der Block-Erstellung beteiligt zu sein. Bei dieser Form des Stakings bist du nicht aktiv in die Prozesse des Netzwerks eingebunden.
Als Privatanleger fällst du in der Regel unter das passive Staking. Solltest du über eine Wallet, eine Krypto-Börse oder einen anderen Drittanbieter Staking betreiben, fällt dies unter passives Staking.
Einkünfte aus passivem Staking werden als sonstige Einkünfte nach § 22 Nr. 3 EStG behandelt und unterliegen deinem individuellen Einkommensteuersatz, der zwischen 0 % und 45 % liegen kann. Im Gegensatz zum aktiven Staking fällt beim passiven Staking keine Gewerbesteuer an, und es bleibt die Möglichkeit bestehen, die durch Staking erhaltenen Coins nach einer Haltefrist von einem Jahr steuerfrei zu verkaufen.
Fazit: Krypto Staking Steuern in Deutschland
Steuern auf Staking-Rewards können zu zwei Zeitpunkten anfallen:
- Erhalt der Staking-Rewards
- Verkauf der Staking-Rewards
Steuerfrei darfst du Staking Rewards in Höhe von bis zu 256 Euro im Jahr erhalten. Vorausgesetzt, du hast keine weiteren Einnahmen in dem Jahr erzielt, welche als sonstige Einkünfte zählen. Überschreitest du die Freigrenze von 256 Euro, wird Einkommensteuer auf den gesamten Betrag fällig. Relevant ist immer nur der Wert der Staking Rewards zum Zeitpunkt des Zuflusses.
Beim Verkauf der Staking Rewards kann ebenfalls Einkommensteuer fällig werden. Dies ist der Fall, wenn die Staking Rewards seit dem Zufluss an Wert gewonnen haben und nach weniger als einem Jahr verkauft werden. Überschreitest du die Freigrenze für private Veräußerungsgeschäfte in Höhe von 1000 Euro im Jahr, wird auch hier Einkommensteuer fällig.
Die steuerliche Behandlung der eingesetzten Kryptowährungen für Staking ändert sich durch das Staking nicht. Eine 10 Jahre Haltefrist gibt es nicht.
Häufige Fragen (FAQ) zu Staking Steuern in Deutschland
In diesem Abschnitt liefern wir Antworten auf die wichtigsten und häufigsten Fragen rund um Krypto Staking Steuern in Deutschland.
Staking Rewards werden als „sonstige Einkünfte“ gemäß § 22 Nr. 3 EStG versteuert. Die Besteuerung erfolgt auf Basis des persönlichen Einkommensteuersatzes. Bei der Versteuerung wird der Wert der Staking Rewards zum Zeitpunkt des Erhalts als Grundlage genommen. Zudem gibt es eine Freigrenze von 256 Euro, bis zu der Staking Rewards steuerfrei bleiben.