Ein weltweiter Ausfall bei Amazon Web Services (AWS) hat am Montagvormittag zu massiven Stรถrungen im Internet gefรผhrt. Besonders betroffen war die Krypto-Branche: Viele Nutzer konnten zeitweise nicht auf Wallets oder DeFi-Anwendungen zugreifen. Der Vorfall zeigt, wie abhรคngig groรe Teile des Web3-รkosystems noch immer von zentralen Cloud-Anbietern sind.
Was beim AWS-Ausfall passiert ist
Am 20. Oktober 2025 kam es zu einer grรถรeren Stรถrung bei Amazon Web Services, einem der wichtigsten Cloud-Anbieter der Welt. In der Region โUS-EAST-1โ in den USA fielen mehrere Server aus, wodurch zahlreiche Webseiten und Apps offline gingen. Auch Krypto-Dienste wie Infura waren betroffen. Infura ist ein wichtiger Infrastruktur-Anbieter, รผber den viele Anwendungen auf Netzwerke wie Ethereum, Polygon oder Arbitrum zugreifen.
Durch die Stรถrung konnten Wallets wie MetaMask oder Plattformen wie Uniswap zeitweise keine Verbindung zur Blockchain herstellen. Einige Nutzer berichteten, dass Transaktionen nicht gesendet oder Smart Contracts nicht aufgerufen werden konnten. Auch bei Krypto-Bรถrsen wie Coinbase kam es laut Medien zu kurzen Ausfรคllen. Die Blockchain-Netzwerke selbst liefen zwar weiter, aber der Zugang รผber zentrale Schnittstellen war unterbrochen.
Solche Vorfรคlle verdeutlichen, dass die Dezentralisierung der Blockchain nur bis zu einem gewissen Punkt reicht. Sobald der Zugang รผber zentrale Dienste lรคuft, entsteht ein sogenannter โSingle Point of Failureโ. Fรคllt dieser aus, haben viele Nutzer keinen Zugriff mehr auf ihre Anwendungen โ auch wenn die Blockchain technisch weiter funktioniert.
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Warum Krypto so stark von Cloud-Anbietern abhรคngt
Viele Blockchain-Projekte nutzen Cloud-Dienste wie AWS, Hetzner oder OVH, um ihre Server zu betreiben. Das ist praktisch, da Cloud-Anbieter weltweit verfรผgbare Rechenleistung und Speicher bieten. Laut Daten von Ethernodes liefen 2022 rund 70 Prozent der Ethereum-Nodes รผber solche zentralen Hostingdienste. Heute liegt der Anteil bei etwa 37 Prozent โ also immer noch hoch.
Diese Abhรคngigkeit birgt mehrere Risiken: Wenn ein Anbieter wie AWS ausfรคllt, kรถnnen groรe Teile des Krypto-รkosystems gleichzeitig betroffen sein. Auรerdem haben Cloud-Konzerne theoretisch die Mรถglichkeit, Zugriffe zu blockieren oder Daten zu filtern. Das passierte schon 2022, als der Anbieter Hetzner den Betrieb vieler Solana-Validatoren untersagte.
Einige Projekte versuchen inzwischen, diese Schwachstellen zu reduzieren. Neue Anbieter wie Ankr oder Lava setzen auf dezentrale Netzwerke, die Anfragen รผber viele unabhรคngige Nodes verteilen. In der Praxis sind diese Lรถsungen jedoch noch wenig verbreitet und technisch komplexer einzurichten.
Der aktuelle AWS-Ausfall macht deutlich, dass echte Dezentralisierung mehr bedeutet als nur eine verteilte Blockchain. Solange groรe Teile der Infrastruktur auf zentralen Servern laufen, bleibt das System anfรคllig. Fรผr die Zukunft gilt daher: Wer Dezentralisierung ernst meint, muss sie auch in der Infrastruktur umsetzen.