Krypto-Markt crasht: Japans Anleihemärkte senden ein Warnsignal

Japans kurz und langfristige Zinsen steigen auf den höchsten Stand seit Jahren. Die neue Zinslandschaft verändert Kapitalflüsse und belastet risikoreiche Märkte wie Krypto.

  • Die japanische 2-Jahresrendite hat zum ersten Mal seit 2008 die Marke von 1 Prozent erreicht.
  • Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe steigt parallel auf rund 1,84 Prozent und erreicht damit den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt.
  • Steigende Renditen in Japan verändern globale Kapitalströme und erhöhen den Druck auf risikoreiche Anlagen wie Kryptowährungen.

Die japanischen Staatsanleiherenditen steigen auf Niveaus, die es seit der Finanzkrise nicht mehr gab. Diese Entwicklung verändert die Attraktivität sicherer Anlagen und löst spürbare Reaktionen an den globalen Märkten aus.

Zinsanstieg verändert Kapitalflüsse

Japans kurzer und langer Zins erreicht neue Höhen. Die 2-Jahresrendite klettert erstmals seit 2008 auf 1 Prozent. Gleichzeitig steigt die 10-Jahresrendite auf rund 1,84 Prozent. Der Markt preist damit weitere Schritte der Bank of Japan ein. Viele Jahre blieben die Zinsen im Land nahezu bei null. Nun entstehen im Inland wieder stabile Erträge, die institutionelle Anleger anziehen.

Die Rendite zweijähriger japanischer Staatsanleihen ist erstmals seit 2008 auf 1 % gestiegen.
Die Rendite zweijähriger japanischer Staatsanleihen ist erstmals seit 2008 auf 1 % gestiegen.

Japanische Versicherer und Pensionsfonds halten einen großen Teil des globalen Anleihemarkts. Sie hatten in der Vergangenheit hohe Summen in US und europäische Anleihen verschoben. Der steigende heimische Zins führt zu einer Umkehr dieses Musters. Kapital bleibt häufiger im Inland oder wird aus Auslandspositionen abgezogen. Diese Bewegung betrifft besonders Märkte, die stark von internationalen Zuflüssen abhängen.

Auch der Yen gewinnt bei höheren Renditen an Stärke. Ein festerer Yen macht ausländische Anlagen weniger attraktiv und verstärkt den Rückzug großer Anleger aus globalen Risikoassets wie Kryptowährungen. Diese Veränderungen treten in einer Phase auf, in der viele Märkte ohnehin empfindlich auf Liquiditätsveränderungen reagieren.

Folgen für Risikoanlagen und Kryptomärkte

Der Wettbewerb zwischen sicheren und riskanten Anlagen verschiebt sich. Wenn zehnjährige Staatsanleihen wieder solide Zinsen liefern, verlieren volatile Märkte an relativer Attraktivität. Kryptowährungen reagieren besonders sensibel auf solche Veränderungen, weil sie stark von freiem Kapital und hoher Risikobereitschaft leben.

In früheren Jahren führten niedrige japanische Zinsen zu großen Kapitalströmen in Technologie, Wachstumstitel und Krypto. Dieses Muster setzt sich bei steigenden Renditen nicht fort. Historische Parallelen zeigen ähnliche Reaktionen. In den Jahren 2006 bis 2007 stieg der japanische Zins ebenfalls an. Risikoanlagen weltweit zeigten daraufhin eine schwächere Entwicklung, weil Kapital in sichere Erträge umgeschichtet wurde.

Die jetzige Situation wirkt wie das Ende eines geldpolitischen Sonderfalls. Japan war lange ein globaler Lieferant billigen Kapitals. Der Ausstieg aus dieser Politik verändert die Grundlage vieler Marktmodelle. Anleger, die Krypto halten, berücksichtigen daher nicht nur Preisbewegungen, sondern auch den Rückgang internationaler Liquidität. Diese Verbindung zwischen Zinsniveau und Risikoappetit gehört inzwischen zu den wichtigsten Faktoren für die Bewertung digitaler Assets.

Das Thema der Auflösung des Yen-Carry-Trades ist somit wieder aktuell und sorgt für weitere Sorgen an einem ohnehin schon angeschlagenen Markt. Es ist aber kein Automatismus, dass alles weiter eskaliert. Der Markt hat dieses Thema schon viele Male „vergessen“, sobald die BoJ wieder eine Beruhigungsspritze gesetzt hat.

vincent bruns
Vincent Bruns

Vincent Bruns ist der Gründer von Krypto Online. Er hat bereits für mehrere Krypto- und Finanzportale wie Bitcoin2Go und Finanzwissen.de als Autor und Social Media Manager gearbeitet und konnte seine Begeisterung über Kryptowährungen zum Beruf machen. Krypto Online hat er im Juli 2020 gegründet. Er ist in Deutschland geboren und aufgewachsen und mittlerweile als digitaler Nomade aus Deutschland ausgewandert, um seine persönliche Freiheit zu maximieren.

Inhaltsverzeichnis