- Der IWF warnt, dass eine Eskalation der Handelskonflikte zwischen den USA und China globale wirtschaftliche Schäden verursachen könnte, insbesondere durch Störungen der Lieferketten und erhöhte Inflation.
- Geopolitische Spannungen führen bereits zu einer Umverlagerung des Welthandels, bei der die USA und China weniger direkt handeln, was Ineffizienzen schafft.
- Trumps aggressive Zollpolitik und Chinas interne Probleme, wie der Grenzkonflikt mit Indien, verschärfen die wirtschaftlichen Unsicherheiten weiter.
Handelsverlagerung durch geopolitische Spannungen
Die aktuellen Spannungen zwischen den USA und China im Bereich Handel und Zölle haben die Aufmerksamkeit internationaler Organisationen wie des Internationalen Währungsfonds (IWF) erregt. Gita Gopinath, stellvertretende Geschäftsführerin des IWF, warnte, dass eine weitere Eskalation der Zölle gravierende Folgen für die Weltwirtschaft haben könnte.
In den letzten Jahren hat sich der globale Handel zunehmend entlang geopolitischer Linien verschoben. Handelsbeziehungen, insbesondere zwischen den USA und China, werden immer schwieriger, was zu einer Neuausrichtung der globalen Lieferketten führt.
Laut Gopinath bleiben zwar die Gesamtvolumina des Welthandels stabil, doch verändern sich die Akteure: Die USA und China handeln zunehmend weniger direkt miteinander, während andere Länder als Zwischenhändler einspringen. Dies führt jedoch zu Ineffizienzen und höheren Kosten, was die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie behindern könnte.
Sowohl die USA als auch die Europäische Union haben in den letzten Jahren ihre Zölle auf chinesische Waren deutlich erhöht, da sie China unfaire Handelspraktiken vorwerfen. Peking hat als Reaktion Zölle auf europäische Produkte eingeführt. Solche „tit-for-tat“-Maßnahmen belasten nicht nur die Handelsbeziehungen, sondern könnten laut dem IWF auch die Inflation weiter anheizen. Höhere Zölle führen zu steigenden Preisen, was den wirtschaftlichen Druck auf Verbraucher und Unternehmen erhöht und die weltweite Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie behindert.
Trumps Zollpolitik und ihre Risiken
Während seiner Präsidentschaft setzte Donald Trump auf aggressive Zollmaßnahmen. Er schlug Zölle von bis zu 60 % auf chinesische Produkte und sogar bis zu 100 % auf Waren aus Mexiko vor. Diese Politik zielte darauf ab, die amerikanische Wirtschaft zu schützen, könnte jedoch langfristig negative Folgen haben. Tim Adams, Präsident des Institute of International Finance (IIF), warnte, dass extreme Zölle den Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung aufhalten könnten. Adams hob hervor, dass solche Maßnahmen zwar kurzfristig Einnahmen generieren könnten, aber langfristig die globale Wirtschaftsstruktur destabilisieren würden.
China sieht sich gleichzeitig mit internen und externen Herausforderungen konfrontiert. Neben einer wirtschaftlichen Verlangsamung stehen Spannungen mit Indien und Taiwan im Mittelpunkt der geopolitischen Herausforderungen.
Insbesondere der Grenzkonflikt mit Indien verschärft die Lage. Obwohl China nach wie vor einer der wichtigsten Handelspartner Indiens ist, könnten politische Spannungen zu langfristigen wirtschaftlichen Verwerfungen führen. Indien versucht, trotz der Spannungen weiterhin wirtschaftliche Beziehungen zu China zu pflegen, agiert dabei jedoch vorsichtig.
Die anhaltenden Handelskonflikte zwischen den USA, China und der EU könnten die globale Wirtschaftsstruktur grundlegend verändern. Der IWF und andere Experten warnen davor, dass eine Eskalation der Zölle nicht nur die globalen Lieferketten destabilisieren, sondern auch zu einer neuen Ära der wirtschaftlichen Abschottung führen könnte. Die Kosten für alle Beteiligten wären hoch, und ein solcher Weg könnte das globale Wachstum nachhaltig beeinträchtigen.
Mögliche Folgen für den Krypto-Markt
Der Handelsstreit zwischen den USA und China kann den Krypto-Markt auf verschiedene Weise beeinflussen:
- Flucht in alternative Anlagen: Investoren könnten verstärkt auf Kryptowährungen als Absicherung gegen die Volatilität traditioneller Märkte und Währungen setzen.
- Auswirkungen auf Mining: Die dominante Rolle der USA im Bitcoin-Mining könnte durch Handelsbeschränkungen beeinträchtigt werden, was die globalen Mining-Kapazitäten beeinflusst.
- Regulatorische Unsicherheiten: Neue Handelsregelungen und geopolitische Spannungen können zu veränderten Regulierungen und Unsicherheiten im Krypto-Sektor führen.