Bitcoin in Entwicklungsländern: Wirtschaft, Gesellschaft & Bildung

Angesichts der vielschichtigen Herausforderungen, mit denen die Bevölkerung in Entwicklungsländern konfrontiert ist – darunter Armut, mangelnder Zugang zu traditionellen Bankdienstleistungen und begrenzte wirtschaftliche Möglichkeiten – präsentiert Bitcoin sich als ein Werkzeug der Hoffnung und Veränderung.

Die meisten Menschen in Entwicklungsländern stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Sie leiden unter Armut, Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Kriminalität und Korruption. Möglichkeiten, ihre Umstände zu ändern, gibt es kaum. Da sie weder Zugang zu Bildung noch politischer Mitbestimmung haben, rutschen sie immer tiefer in den Teufelskreis hinein. Bei vielen entwickeln sich Unsicherheit und Zukunftsängste.

Das Wichtigste zusammengefasst:

💡 Die Verwendung von Bitcoin kann signifikante Vorteile in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Kunst und Kultur bieten. Es erlaubt schnelle und kostengünstige Transaktionen über Grenzen hinweg, verbessert den Zugang zu Bildung durch die Bezahlung von Studiengebühren in Bitcoin und unterstützt künstlerische Projekte durch Crowdfunding.

💡 Trotz des Potenzials von Bitcoin gibt es Herausforderungen wie Volatilität, mangelnde rechtliche Anerkennung und die Notwendigkeit einer besseren Infrastruktur und Aufklärung.

💡 Regierungen und Organisationen sind gefordert, regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen und Bildungsinitiativen zu unterstützen, um die Vorteile von Bitcoin voll ausschöpfen zu können und gleichzeitig Risiken zu minimieren.

Mit Bitcoin findet langsam ein Werkzeug der Veränderung seinen Weg in das Leben dieser Menschen. Wird es richtig eingesetzt, kann es zum Wohl aller beitragen. Besonders in den unterentwickelten Teilen dieser Welt schafft Bitcoin neue Wege, um die Zukunftsaussichten zu verbessern. Den Menschen wird ein Mittel in die Hand gelegt, mit dem sie ihr volles Potenzial entfalten und sich immer mehr der Unterdrückung durch die herrschenden Klassen entziehen können. Es ist ein Mittel der Selbstbestimmung. 

Die Kryptowährung ist in den letzten Jahren weltweit immer wichtiger geworden und hat sich als innovatives Finanzinstrument präsentiert, welches besonders in Entwicklungsländern einen großen Einfluss auf Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung, Kunst und Kultur nehmen kann.

Dieser Artikel soll dezidiert aufzeigen, welche Gestalt dieser Einfluss annimmt und welche positiven oder auch negativen Auswirkungen der zunehmende Gebrauch von Bitcoin in Entwicklungsländern hat. Anhand einiger Beispiele wird erläutert, wie neue Horizonte eröffnet werden und die Kryptowährung ihren Weg zu den Menschen findet, die am meisten von ihrem Potenzial profitieren könnten.

Wirtschaftliche Auswirkungen von Bitcoin in Entwicklungsländern

Die Währungsinstabilität ist in der Dritten Welt oft ein ernstes Problem, das enorme Auswirkungen auf die Bevölkerung hat. Hohe Inflation, instabile Regierungen und anhaltende Armut sind nur einige der Folgen, die durch die Wertschwankungen der Währungen verursacht werden.

Ein Beispiel ist hier der Ruanda-Franc. Das ist die Währung von Ruanda. Das ostafrikanische Land ist sogar kleiner als Brandenburg. Ein Ruanda-Franc entspricht derzeit etwa 0,0007 Euro. Der Staat ist vor allem von seiner Landwirtschaft und in der Folge auch von Importen abhängig. Das macht das Land zu einem Spielball der Weltwirtschaft. Steigen die Importpreise, erhöht das nicht selten die Inflation. 

Ein weiteres Beispiel ist der Ariary, die Währung des Inselstaats Madagaskar. Ein Ariary entspricht aktuell nur etwa 0,0002 Euro. In Madagaskar führen politische Instabilität und Abhängigkeit von Exporten zu einer hohen Inflation.

So wie Ruanda und Madagaskar geht es vielen Entwicklungsländern. Die meisten erleben innere Unruhen, eine schrumpfende Wirtschaft und immer wieder eine schleichende Entwertung des Geldes. Viele Menschen in Afrika und auch in Südamerika leiden unter ihrer sinkenden Kaufkraft. Dies führt nicht selten zu einem Teufelskreis aus Armut und Unsicherheit.

Bitcoin ermöglicht diesen Bevölkerungsgruppen, die oft underbanked oder sogar unbanked sind, Zugang zu Finanzdienstleistungen. Derzeit sind etwa 1,70 Milliarden Menschen auf der Welt unbanked. Das sind bei einer Weltbevölkerung von 8,17 Milliarden Menschen knapp 21%.

Bitcoin als Hoffnungsträger für die Unbanked

Als „unbanked“ bezeichnet man Menschen, die kein Bankkonto besitzen und daher auch keine Möglichkeit haben, weitere Finanzdienstleistungen wie Kredite oder Versicherungen in Anspruch zu nehmen.

Diese Menschen leben oft in den ländlichen Regionen von Entwicklungsländern. Die nächstgelegene Bankfiliale ist mehrere Autostunden entfernt und die Betroffenen haben weder die Zeit noch das Geld, um dort hinzugelangen. Einigen fehlt der Ausweis, um ein Bankkonto zu eröffnen, andere werden von der Bank direkt abgewiesen, weil die Bank aufgrund der Armut der Menschen kein Vertriebspotenzial bei ihnen sieht.

Da diese Bevölkerungsgruppen kein Bankkonto besitzen, müssen sie ihr Geld zu Hause aufbewahren, was es in den ohnehin schon ärmlichen Wohnvierteln anfällig für Diebstahl macht. Wenn mal Geld versendet werden soll, zum Beispiel als finanzielle Unterstützung für Familienmitglieder, gibt es keine geeigneten Optionen.

Entweder das Geld wird persönlich vorbeigebracht, was sowohl zeitintensiv als auch teuer ist oder per unseriösem Geldtransporter versandt, welcher hohe Gebühren verlangt und das Geld womöglich „verliert“. Mit Hilfe von Bitcoin können sie das Geld sicher ganz ohne Bankkonto über das Internet verschicken. Das geht sogar über Ländergrenzen hinweg sehr schnell und kostengünstig. Auch das Problem der Aufbewahrung ist mit Bitcoin gelöst. Werden die richtigen Vorkehrungen getroffen, ist man vor sowohl vor Hackerangriffen als auch physischem Diebstahl bestens geschützt. 

Neue Geschäftsmodelle und grenzenloser Handel

Bitcoin bietet auch im wirtschaftlichen Bereich Chancen für finanzielle Integration und Wachstum. Ganz besonders durch die Schaffung neuer Geschäftsmodelle und die Förderung von Unternehmertum. So können Unternehmen in Entwicklungsländern ihren eigenen E-Commerce-Marktplatz online aufbauen.

Mit Hilfe der Blockchain bietet ihr Onlinegeschäft dann eine sichere und transparente Möglichkeit des Bezahlens an. So können alle Menschen gleichermaßen online sowohl Waren als auch Dienstleistungen kaufen, ohne auf Banken oder Kreditkartenunternehmen angewiesen zu sein. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Blockchain-Technologie zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu nutzen, die die spezifischen Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung erfüllen. Damit könnte in einem Atemzug Innovation gefördert und der Handel vor Ort erleichtert werden. 

Diese Unternehmen können dank Bitcoin schneller und kostengünstiger grenzüberschreitende Zahlungen abwickeln, was auch den internationalen Handel erleichtert und neue Möglichkeiten für den Zugang zu globalen Märkten eröffnet.

Wie bereits erläutert, macht die Funktionsweise von Bitcoin Intermediäre – Mittelsmänner wie beispielsweise Banken – überflüssig. Transaktionen können so freier und kostengünstiger in kürzeren Zeiträumen durchgeführt werden. Diese sind dank der Blockchain transparent einsehbar und vor bösartigen Manipulationen geschützt. Das kann bisher fehlendes Vertrauen zwischen den Handelspartnern aufbauen, was unter Umständen zu langfristigen Geschäftsbeziehungen und damit planbaren Einnahmen führt. 

Darüber hinaus eignet sich Bitcoin für den Handel über Landesgrenzen hinweg, da so Wechselkursrisiken vermieden werden. Diese können zwischen zwei Landeswährungen, die beide unter hoher Inflation, schlechter Geldpolitik und häufigen politischen Führungswechseln leiden, mitunter exorbitant hoch sein.

Soziale Auswirkungen von Bitcoin in Entwicklungsländern

Bitcoin bietet die Möglichkeit, finanzielle Hilfe und Unterstützung für soziale Projekte in der Dritten Welt bereitzustellen.

Bitcoin-Transaktionen können wie bereits angeschnitten innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden. Zudem können Spenden in Form von Bitcoin transparent und effizient verfolgt werden. So können die sich die Geldgebenden selbst davon überzeugen, dass ihre Beiträge auch wirklich dort ankommen, wo sie benötigt werden. Durch diese Verfolgbarkeit wird zusätzlich noch das Vertrauen in die Hilfsorganisationen gestärkt.

Aus diesen Gründen akzeptiert die Human Rights Foundation bereits seit 2014 Bitcoin-Spenden.

Die Auswirkungen von Bitcoin auf die Bildung 

Kryptowährungen wie Bitcoin können ebenfalls den Zugang zu Finanzbildung und digitalen Technologien erleichtern und somit zur Entwicklung digitaler Kompetenzen beitragen. Durch die Integration von Kryptowährungen in den Lehrplan können Schülerinnen und Schüler in Entwicklungsländern ein grundlegendes Verständnis für Finanzen und Technologie entwickeln und gleichzeitig praktische Fähigkeiten erwerben, die ihnen bei der Bewältigung der Herausforderungen des digitalen Zeitalters helfen.

Im südafrikanischen Mossel Bay möchte Hermann Vivier genau das erreichen. Neben Surfunterricht und Hilfe bei den Hausaufgaben möchte er vierzig Kindern spielerisch die Welt von Bitcoin näherbringen.

So zeigt er ihnen beispielsweise, wie man über QR-Codes Satoshis via Bitcoin Lightning Network versendet. Ziel ist es, dass die Kinder ganz natürlich mit der Kryptowährung aufwachsen und diese später in ihren Alltag integrieren.

Wie Bitcoin Bildungschancen weltweit erweitert

Bildungseinrichtungen können in Entwicklungsländern durch die Akzeptanz von Bitcoin als Zahlungsmittel neue Einnahmequellen erschließen und mehr interessierte Schulabgänger erreichen. Bitcoin Studierenden (in spe) können ihre Studiengebühren in der Kryptowährung zahlen, um so ihre Bildungschancen zu vergrößern.

Viele junge Menschen studieren im Ausland und müssen ihre Studienbeiträge meist in international anerkannten Fremdwährungen wie dem Euro oder US-Dollar zahlen. Da ihre Heimatwährung gegenüber diesen Leitwährungen oft schwächelt, würde Bitcoin hier eine solide Alternative bieten.

Diese Hochschulen und Universitäten akzeptieren Bitcoin als Zahlungsmittel

Es gibt bereits mehrere Hochschulen und Universitäten weltweit, die Kryptowährungen als Zahlmethode für ihre Vorlesungen akzeptieren: Die Universität von Nikosia in Zypern hat bereits 2013 als damals erste Hochschule der Welt Zahlungen mit Bitcoin erlaubt. Seit 2014 bietet sie darüber hinaus einen führenden Masterstudiengang an, der sich auf Blockchain und Kryptowährungen fokussiert.

Das King´s College in New York nahm Bitcoin 2014 in ihr Zahlungsprogramm auf und war damit die erste akkreditierte Hochschule der Vereinigten Staaten, die Studiengebühren oder auch Spenden in Form von Bitcoin annahm.

Die FPT-Universität in Hanoi, Vietnam hat diese Maßnahme ebenfalls ergriffen, um für internationale Studierende attraktiver zu werden.

Die European School of Management and Technology (ESMT) ist eine Privatuniversität in Berlin und die erste Hochschule Deutschlands, die diesen Schritt gegangen ist. „ESMT ist eine innovative und zukunftsorientierte Business School. Die Integration von Bitcoin als alltägliches Zahlungsmittel ist eine logische Konsequenz der Digitalisierung“, hieß es dazu von Seiten der Universität.

Viele Bildungseinrichtungen streben nach einer diversen und internationalen Studierendenschaft. Sie möchten damit nicht nur ihre fachliche Exzellenz und damit globale Reputation stärken, sondern auch in Zukunft weitere Studierende, Forschende und Dozierende anziehen.

Der Einfluss von Bitcoin auf Kunst und Kultur 

Bitcoin wird zunehmend in Kunst und Kultur eingesetzt, um neue Möglichkeiten für die Schaffung, Verbreitung und Monetarisierung von Kunstwerken zu kreieren. Wenn nicht genug Geld vorhanden ist, um künstlerische Projekte zu starten, können Kulturschaffende auch ohne eigenes Bankkonto Geld über Crowdfunding-Plattformen, die Bitcoin akzeptieren, sammeln.

Das ermöglicht es ihnen, ihre Träume zu verfolgen, ganz egal, in welche Einkommensschicht sie hinein geboren wurden. Die geschaffenen Werke können sie dann über digitale Plattformen verkaufen und so direkten Zugang zu einem globalen Publikum erhalten. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der sich für ihre Kunst begeistern kann. Ein guter Karrierestart setzt den Grundstein für spätere finanzielle Unabhängigkeit.

Herausforderungen und Grenzen der Einführung von Bitcoin 

Bitcoin hat zweifellos das Potenzial, das Finanzwesen in der Dritten Welt zu revolutionieren. Doch es gibt auch einige Herausforderungen, die es zu überwinden gilt.

Ein Hindernis für die Verbreitung von Bitcoin in Entwicklungsländern ist etwa die mangelnde rechtliche Anerkennung und Regulierung. Viele Regierungen haben noch keine klaren Richtlinien für den Umgang mit Kryptowährungen festgelegt, was Unsicherheit und Misstrauen schafft. Außerdem können Betrug und illegale Aktivitäten dazu führen, dass das Vertrauen der Bevölkerung in Bitcoin als Zahlungsmittel beeinträchtigt wird.

Eine der größten Herausforderungen für die Einführung von Bitcoin besteht darin, die notwendige Infrastruktur für den Einsatz aufzubauen. Im ostafrikanischen Binnenland Ruanda beispielsweise hatten laut Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2019 nur etwa 26% der Bevölkerung Zugang zum Internet.

Bis heute soll dieser Wert auf etwa 46% angestiegen sein. Madagaskar kam 2019 auf gerade mal 11,8%. 2024 wird der Wert auf knappe 44% geschätzt. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist hier noch viel Entwicklungsarbeit nötig.    

Ein weiteres Hindernis stellt die mangelnde Aufklärung der Bevölkerung über Bitcoin dar. Viele Menschen verstehen nicht vollständig, wie er funktioniert. Die Volatilität und das Risiko von Geldwäsche, Schwarzmarkthandel sowie Terrorismusfinanzierung sorgen für viel Argwohn gegenüber der Kryptowährung.  Hier sind Bildungsinitiativen und Aufklärungskampagnen erforderlich, um das Verständnis für Bitcoin und seine Vorteile zu fördern. Nur so wird die lokale Bevölkerung der Kryptowährung ihr Vertrauen schenken und sie als ein Instrument für wirtschaftliches Wachstum anerkennen. 

Das regulatorische Rahmenwerk zu Bitcoin 

Die Haltung der Regierungen gegenüber Bitcoin und anderen Kryptowährungen variiert stark von Land zu Land. Einige Staaten wie Tunesien, Algerien und auch Ägypten haben bereits ein Bitcoin-Verbot erlassen. Andere Länder sehen Bitcoin dagegen als Chance für wirtschaftliches Wachstum, Innovation und eine lebenswertere Zukunft. 

So hat die zentralafrikanische Republik im April 2022 als zweites Land der Welt Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt. Die Bürger konnten ab sofort mit Bitcoin einkaufen gehen und u.a. auch ihre Steuern zahlen. Der Stabschef Namsio hatte große Pläne und Visionen. Eine davon war die Schaffung einer eigenen Kryptowährung. Dieser Schritt wurde von einigen Bitcoinern gefeiert, während andere dem sehr kritisch gegenüberstanden. 

Knapp ein Jahr später hat die Regierung ihre Entscheidung wieder revidiert. Bitcoin sei ab sofort keine offizielle Landeswährung mehr, sondern „Kryptowährung mit Referenzcharakater“.

Das bedeutet, dass es Geschäften selbst überlassen ist, ob sie Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren oder nicht. Wenn die Läden Bitcoin nicht mehr akzeptieren wollen, müssen sie das auch nicht mehr. Viele Betrachter von außerhalb sehen die mangelnde Verbreitung des Internets und auch den Zugang zu mobilen Endgeräten vor Ort für einige der Gründe dieser Abstufung.  

Es ist wichtig, dass Regierungen in Entwicklungsländern eine offene und neutrale Haltung gegenüber Bitcoin einnehmen, um sich mit den Vorteilen der digitalen Währung zu beschäftigen und gleichzeitig potenzielle Risiken zu minimieren. Bitcoin kann in einem instabilen Land wie der zentralafrikanischen Republik nicht alle Missstände lösen. Armut, Hunger, schlechte Infrastruktur und eine hohe Säuglingssterblichkeit sind nur einige Beispiele dafür. Ganz im Gegenteil: Kritiker behaupten, dass die volatile Kryptowährung einige Probleme wie Unsicherheit und Gewalt durch Terrorismusfinanzierung sogar verstärkt. 

Klare Vorschriften und Richtlinien können dazu beitragen, einen sicheren und regulierten Markt für Bitcoin zu schaffen. Die Kryptowährung bietet viele Möglichkeiten für Besserung, Wachstum und Chancengleichheit. Aber mit der Nutzung sind natürlich auch Herausforderungen und Risiken verbunden, die sorgfältig abgewogen werden sollten. Die zentralafrikanische Republik geht einen guten Mittelweg: Wer weiter mit Bitcoin handeln möchte, kann das gerne tun, aber wenn ein Taxifahrer nicht in Satoshis bezahlt werden möchte, kann er auch ganz normales Fiatgeld verlangen.

Erfolgsgeschichten von Bitcoin in Entwicklungsländern

Trotz der unzähligen Herausforderungen gibt es bereits Erfolgsgeschichten von Bitcoin in der Dritten Welt. 

Hier ist vor allem die Bitcoinaktivistin und Menschenrechtlerin Anita Posch zu nennen. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, sowohl in fortschrittlichen Industrienationen als auch Entwicklungsländern für das Potenzial von Bitcoin zu werben.

Sie spricht regelmäßig auf großen Kryptomessen, gibt Interviews, schreibt Bücher und produziert Podcasts sowie Videos. Mit ihrem Projekt „Bitcoin for Fairness“ reist sie auch oft in unterentwickelte Länder wie Simbabwe und Sambia, um der lokalen Bevölkerung das Thema Kryptowährungen näher zu bringen.

Dort setzt sie sich besonders für Bildung und Aufklärung ein, denn nur so können die Menschen erkennen, wie ihnen Bitcoin den Weg zu mehr finanzieller Inklusion, Unabhängigkeit, Chancengleichheit ebnet. Sie stellt Bitcoin-Wallets zur Verfügung und berät gemeinnützige Bitcoin-Initiativen.

Anita Posch arbeitet auch mit anderen Aktivisten, Unternehmen und Non-Profit-Organisationen zusammen, um gemeinsame Ziele anzugehen und Ideen sowie Best Practices auszutauschen. Darüber hinaus beteiligt sich die digitale Nomadin an Forschungsprojekten, die darauf abzielen, die regulatorischen Rahmenbedingungen für Bitcoin zu analysieren und zu verbessern. So will sie Bitcoin langfristig in das globale Finanzsystem einweben, um unterprivilegierten Gesellschaften eine gerechtere Zukunft zu ermöglichen.

Ausblick und zukünftiges Potenzial von Bitcoin 

Die Zukunft von Bitcoin in der Dritten Welt ist vielversprechend. Die Kryptowährung wird schon bald eine immer größere Rolle spielen. Das liegt vor allem an der Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie und der zunehmenden Akzeptanz. Die Vorteile von Bitcoin, wie schnelle und kostengünstige grenzüberschreitende Transaktionen werden dazu beitragen, den globalen Handel zu erleichtern und Entwicklungsländern Zugang zu neuen Märkten zu verschaffen.

Verheißungsvoll sind hier besonders die Vorteile des Bitcoin Lightning Netzwerks. Es löst die Skalierbarkeitsprobleme von Bitcoin. Die Transaktionen können innerhalb von Sekundenbruchteilen abgewickelt werden. Die „normalen“ und „langsamen“ Transaktionen auf der Hauptblockchain können mehrere Minuten in Anspruch nehmen, was aber im direkten Vergleich zu Banküberweisungen immer noch extrem schnell ist.

Als weiterer Pluspunkt sind in jedem Fall die geringeren Transaktionsgebühren zu nennen. Da die Transaktionen off-chain stattfinden, fallen deutlich geringere Kosten an. Das macht Bitcoin besonders für Käufe des täglichen Bedarfs attraktiv, da nun auch diese wirtschaftlich sinnvoll mit Hilfe der Kryptowährung abgewickelt werden können.

Bitcoin gegen Korruption: Wie Kryptowährung die Demokratie stärken könnte

Die dezentralen und transparenten Eigenschaften von Bitcoin können zur Bekämpfung von Korruption und zur Stärkung der Demokratie beitragen. Da die Transaktionen alle öffentlich einsehbar sind, können betrügerische Handlungen leichter erkannt werden. Beispielsweise können korrupte Beamte dann keine Gelder mehr veruntreuen.

Natürlich wäre das nur möglich, wenn Bitcoin offizielles Zahlungsmittel im Land wäre. Außerdem wäre es dann schwierig bis unmöglich, Bestechungsgelder an Regierungsmitglieder zu zahlen, um politische Entscheidungen zu beeinflussen.

Darüber hinaus könnte Bitcoin in Staaten, die unter einer instabilen Währung leiden als Absicherung dienen und die Folgen von Währungsmanipulation durch korrupte Politiker abmildern. Non-Profit-Organisationen, die gegen Korruption vorgehen, können mit Hilfe von Bitcoin sehr gut finanziell unterstützt werden. Bitcoin gewährleistet dabei die Privatsphäre der Spendenden, da nur die pseudonyme Wallet-Adresse für die Transaktion benötigt wird. Wer spendet, muss daher keine Angst vor politischer Verfolgung haben.

Bitcoin als Chance für Frauen

Besonders Frauen können von Bitcoins Potenzial profitieren. Denn gerade sie haben es in Entwicklungsländern nicht leicht. Sie werden in fast allen wesentlichen Aspekten ihres Alltages unterdrückt und benachteiligt: Gesundheitsvorsorge, gesellschaftliche Teilhabe und politische Mitbestimmungsrechte.

Und es geht bei Bildung weiter. Viele Mädchen müssen die Schule vorzeitig abbrechen, wenn sie ihre erkrankten Eltern pflegen sollen oder verheiratet werden. Dies führt fast unausweichlich zu Arbeitslosigkeit und damit Armut, was Mangelernährung und Anfälligkeit für Krankheiten zur Folge hat.

Die Geschlechterrollen sind in der Dritten Welt meist völlig veraltet, was es Frauen erschwert, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen. Wenn der eigene Ehemann es verbietet, ein Konto zu eröffnen, bleibt als Ausweg nur noch Bitcoin. Die Kryptowährung könnte so dazu beitragen, die finanzielle Autonomie von Frauen in der Dritten Welt zu stärken.

Fazit zu Bitcoin in Entwicklungsländern

Bitcoin hat das Potenzial, Entwicklungsländer in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung, Kunst und Kultur zu stärken. Durch die Förderung von Unternehmertum und Erleichterung von grenzüberschreitenden Transaktionen eröffnet Bitcoin der Dritten Welt neue Möglichkeiten und Chancen.

So können durch den Einsatz von Kryptowährungen Menschen Geld direkt und schnell an bedürftige Familienmitglieder schicken, ohne auf traditionelle Banken angewiesen zu sein.

Dies ist besonders hilfreich in Ländern, in denen der Zugang zum Bankensystem begrenzt oder sogar nicht vorhanden ist. Das Gleiche gilt für Regionen, in denen derzeit noch sehr hohe Gebühren für die langsamen Auslandsüberweisungen erhoben werden. Besonders in Gebieten mit ausgeprägter Armut und Ungleichheit kann das einen bedeutenden Unterschied machen.

Die Möglichkeit, Geld über Bitcoin zu senden, kann darüber hinaus dazu beitragen, die Bildungschancen zu verbessern. Viele Menschen erhalten finanzielle Unterstützung in Form von Bitcoin und können sie sich so Schulbildung oder berufliche Ausbildung leisten, um langfristig aus der Armut herauszukommen. Universitäten, die es ihren Studierenden ermöglichen, die anfallenden Gebühren in Bitcoin zu begleichen, leisten auch ihren Beitrag für mehr Chancengleichheit.

Es ist jedoch wichtig, die Herausforderungen und Grenzen der Einführung von Bitcoin zu erkennen. Die Volatilität von Bitcoin und die möglichen Risiken der Geldwäsche sowie des illegalen Handels stellen oft Hindernisse für die weit verbreitete Akzeptanz dar. Dem kann mit einem transparenten regulatorischen Rahmenwerk entgegengewirkt werden.

Bildungsinitiativen und Infrastrukturausbau können dann zur nachhaltigen Entwicklung und Stärkung von Bitcoin in Entwicklungsländern beitragen. Das fördert finanzielle Inklusion und ermöglicht es insbesondere Frauen, ihre finanziellen Angelegenheiten eigenständig zu regeln.

Traditionell ist die Finanzwelt vor allem den wohlhabenden Teilen der Menschheit vorbehalten. Die hohen Mauern, die vielen Menschen früher den Zugang zu Finanzdienstleistungen verwehrt haben, scheinen zu bröckeln. Bitcoin öffnet diesen ausgeschlossenen Menschen die Tür zu einem gerechteren Finanzsystem.

Es braucht Mut, durch diese Tore zu schreiten. Doch immer mehr Menschen gehen diesen Weg voller Hoffnung. Bitcoin hat das Potenzial, sowohl die Macht des Geldes umzuverteilen als auch den bisher unterdrückten Teilen der Weltbevölkerung einen Aufstieg zu ermöglichen. Das sind Menschen, die nicht mehr akzeptieren wollen, nieder gehalten zu werden. Viele davon haben in ihren instabilen Staaten blutige Aufstände, Militärputsche und systematische Gewalt erlebt. In Bitcoin sehen sie eine friedliche Revolution, die Gerechtigkeit und Teilhabe unter die Leute bringt. 

benno möbius
Benno Möbius

Benno hat sich mit 15 Jahren das erste Mal für Finanzen und Kapitalmärkte interessiert. Über seine ersten Aktieninvestitionen in Coca-Cola und McDonalds ist er auf das Thema Kryptowährungen gestoßen und veröffentlicht nun als Experte Artikel für Krypto Online. Der gebürtige Dresdner hat in Mannheim BWL studiert und wohnt nun in Frankfurt am Main.