Japans konservativer Umgang mit Krypto-ETFs

Japan steht an einem Wendepunkt in seiner Krypto-Politik. Trotz einer langen Geschichte konservativer Regulierungen und strenger Steuerlasten könnten geplante Steuerreformen ab 2025 den Kryptomarkt beleben.
  • Konservative Haltung gegenüber Krypto-ETFs: Trotz globaler Entwicklungen zögert Japan, Krypto-ETFs zuzulassen, vor allem aufgrund von Sicherheitsbedenken und früheren Skandalen wie Mt. Gox​.
  • Steuervorschläge und Reformen: Es gibt Vorschläge, Krypto-Gewinne ähnlich wie Aktien zu besteuern (20 % statt bis zu 55 %). Erste Erleichterungen für Unternehmen wurden bereits beschlossen​.
  • Zukunftsaussichten 2025: Für das Jahr 2025 sind umfassende Steuerreformen geplant, die Kryptowährungen als Finanzinstrumente anerkennen und den Markt attraktiver machen könnten​.

Strenge Regulierung und hohe Steuerlast

Japan verfolgt einen sehr vorsichtigen Ansatz bei der Einführung von Krypto-ETFs (Exchange-Traded Funds). Während Länder wie die USA und Australien bereits Fortschritte bei der Zulassung solcher Finanzprodukte gemacht haben, bzw. bereits Bitcoin ETFs auf dem Markt haben, zögern japanische Aufsichtsbehörden weiterhin.

Diese Zurückhaltung ist tief verwurzelt in der Vergangenheit – insbesondere dem Zusammenbruch der Mt. Gox-Börse im Jahr 2014, bei dem Millionen von Bitcoin verloren gingen und das Vertrauen in den Krypto-Markt erschüttert wurde. Bis heute sorgen Skandale wie dieser dafür, dass die japanische Finanzaufsichtsbehörde (FSA) äußerst vorsichtig agiert​.

Aktuell werden Gewinne aus Kryptowährungen in Japan als „sonstige Einkünfte“ mit Steuersätzen von bis zu 55 % besteuert. Das macht Krypto-Investitionen für viele Anleger unattraktiv, da Aktiengewinne maximal mit 20 % versteuert werden. Besonders für Unternehmen war die Situation herausfordernd: Sie mussten bisher auch auf nicht realisierte Gewinne Steuern zahlen, was die Investitionsbereitschaft bremste. Ab dem Geschäftsjahr 2024 gibt es hier jedoch erste Erleichterungen, da Unternehmen künftig nur noch auf tatsächlich realisierte Gewinne Steuern zahlen müssen​.

Forderungen nach Steuerreformen

Die japanische Krypto-Community fordert seit Langem eine Steuerreform. Der Japan Blockchain-Verband (JBA) hat bereits mehrere Vorschläge vorgelegt, darunter eine Senkung der Steuerlast auf Kryptowährungen auf 20 %, ähnlich wie bei Aktien. Auch die Möglichkeit, Verluste über drei Jahre vorzutragen, wird angestrebt, um Anleger vor den großen Kursschwankungen im Krypto-Markt zu schützen. Diese Reformen könnten Japans Krypto-Markt wiederbeleben und das Land attraktiver für internationale Investoren machen​.

Obwohl der Druck wächst, Krypto-ETFs zuzulassen, bleibt die japanische Regierung zurückhaltend. Die Sorge, dass solche Produkte Risiken für Anleger bergen könnten, ist groß, besonders angesichts vergangener Skandale. Zudem gibt es Bestrebungen, die Sicherheit und den Verbraucherschutz durch strengere Vorschriften weiter zu erhöhen. Einige Unternehmen bereiten sich jedoch bereits auf die mögliche Einführung von ETFs vor, was ein Zeichen dafür ist, dass sich der Markt langsam in diese Richtung entwickelt​.

Der nächste wichtige Schritt wird voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen. Die FSA plant, Kryptowährungen stärker als Finanzinstrumente zu behandeln, was zu niedrigeren Steuersätzen und einer verbesserten rechtlichen Stellung führen könnte. Diese Reformen würden Kryptowährungen stärker in den Mainstream integrieren und könnten dazu beitragen, Japan zu einem führenden Markt für digitale Vermögenswerte zu machen.

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Vincent Bruns

Vincent Bruns ist der Gründer von Krypto Online. Er hat bereits für mehrere Krypto- und Finanzportale wie Bitcoin2Go und Finanzwissen.de als Autor und Social Media Manager gearbeitet und konnte seine Begeisterung über Kryptowährungen zum Beruf machen. Krypto Online hat er im Juli 2020 gegründet. Zu Beginn gab es nur den Instagram-Kanal. Mittlerweile ist Krypto Online auf allen großen sozialen Medien und im Web vertreten.