- Strategy (ehemals MicroStrategy) sichert 1,44 Milliarden US-Dollar, um feste Zahlungen zu decken, während das Unternehmen seine Bitcoin-Position auf 650.000 BTC ausbaut.
- Die Aktie fällt deutlich unter den Wert der eigenen Bitcoin-Reserven, was ein wachsendes Misstrauen am Markt zeigt.
- Kritik an Finanzierungskosten und Geschäftsmodell nimmt zu, während die Debatte über die Nachhaltigkeit der Strategie intensiver wird.
Strategy erhöht seine Barreserven und erweitert gleichzeitig den eigenen Bitcoin-Bestand. Die Entwicklung führt zu starken Kursreaktionen und neuen Fragen zur Stabilität des Finanzierungsmodells.
Massive Reservebildung und weiter steigende Bitcoin-Bestände
Strategy bestätigt den Aufbau einer Cash-Reserve im Umfang von 1,44 Milliarden US-Dollar. Der Betrag deckt Zinszahlungen und Dividenden für mindestens zwölf Monate. Das Unternehmen will den Zeitraum perspektivisch auf bis zu zwei Jahre ausweiten. Grundlage dafür ist der Verkauf neuer Class-A-Aktien über ein laufendes Programm am Kapitalmarkt.
Gleichzeitig stockt Strategy seine Bitcoin-Bestände erneut auf. Der Zukauf von 130 BTC kostete rund 11,7 Millionen US-Dollar zu einem Durchschnittspreis von knapp 89.960 US-Dollar. Insgesamt hält das Unternehmen nun 650.000 BTC mit einem Gesamtwert von rund 55 Milliarden US-Dollar. Der durchschnittliche Einstandspreis liegt bei 74436 US-Dollar pro Coin. Strategy weist darauf hin, dass die Barreserve vor allem dazu dient, nicht für laufende Verpflichtungen Bitcoin verkaufen zu müssen.
Der Bestand entspricht knapp über drei Prozent der maximalen Bitcoin-Menge. Strategy platziert BTC damit weiterhin als langfristigen Schatzbestand und ergänzt ihn durch flexible Dollarreserven. Die Struktur soll laut Unternehmen anpassbar bleiben, falls sich Finanzierungskosten oder Marktfenster verändern.
Scharfe Kritik am Modell und deutlicher Kursrückgang
Die Kapitalstruktur führt erneut zu öffentlicher Kritik. Peter Schiff bewertet die jüngste Erhöhung der Dividendenrate auf 10,75 Prozent als Beleg für ein unausgeglichenes Modell. Er argumentiert, dass Strategy neue Aktien ausgibt, um mit den Erlösen niedrig verzinste US-Treasuries zu kaufen, während das Unternehmen selbst deutlich höhere Zinsen auf Schulden und Vorzugsaktien zahlt. Für Schiff zeigt sich darin ein spekulativer Mechanismus, der nur durch die Hoffnung auf weiter steigende Bitcoin-Preise getragen werde.
An den Märkten verschärft sich die Lage. Die Aktie fällt im Tagesverlauf um rund zwölf Prozent und liegt seit Anfang Oktober mehr als fünfzig Prozent im Minus. Die Marktkapitalisierung ist damit auf etwa 45 Milliarden US-Dollar gesunken, während die Bitcoin-Reserven deutlich höher bewertet sind. Selbst nach Abzug der gemeldeten Schulden von 8,2 Milliarden US-Dollar bleibt ein rechnerischer Vermögensvorteil gegenüber der aktuellen Bewertung bestehen.
Die Differenz zeigt, wie stark Anleger das Geschäftsmodell neu bewerten. Historische Phasen, in denen Unternehmen umfangreiche Verschuldung mit spekulativen Vermögenswerten kombinierten, führten häufig zu starken Kursschwankungen. Anleger betrachten deshalb sowohl den Bitcoin-Preis als auch die Finanzierungskosten als zentrale Faktoren.
Wie riskant ist das Modell von Strategy für Bitcoin? Erfahre hier mehr dazu:
MicroStrategy Risiken – Wann müsste Michael Saylor Bitcoin verkaufen?
Bewertungslücke und mögliche Schlussfolgerungen für den Markt
Die Diskrepanz zwischen Bitcoin-Wert und Marktkapitalisierung lenkt den Blick auf die Frage, wie lange das Unternehmen sein aggressives Akkumulationsmodell fortsetzen kann. In früheren Marktphasen wurden hohe Verschuldung und wachsender Vermögensaufbau häufig nur akzeptiert, wenn Anleger starkes Vertrauen in die künftige Entwicklung hatten. Der aktuelle Abschlag deutet darauf hin, dass viele Investoren diese Zuversicht verlieren.
Für den Gesamtmarkt bleibt Strategy ein wichtiger Gradmesser. Ein Unternehmen, das über drei Prozent der potenziellen Bitcoin-Gesamtmenge kontrolliert, beeinflusst Liquidität und Stimmungsbild. Wenn die Aktie weiter unter dem Wert der Reserven handelt, könnte das Signalwirkung haben. Gleichzeitig eröffnet die Situation Diskussionen darüber, ob ein Rückkaufprogramm möglich wäre. In früheren Fällen nutzten Firmen Bewertungsabschläge, um eigene Aktien einzuziehen, was den Kurs stützen kann.
Strategy möchte trotz der Marktreaktionen weiterhin kontinuierlich Bitcoin kaufen. Das Modell bleibt damit eng an den Kryptomarkt gekoppelt und verstärkt die strukturelle Verbindung zwischen traditioneller Finanzierung und digitalem Vermögensaufbau.
