EZB hat Angst vor Bitcoin: „$10 Millionen pro BTC möglich“

Die Europäische Zentralbank (EZB) schlägt in ihrem aktuellen Bericht strikte Regulierungen oder ein Verbot von Bitcoin vor, um potenzielle gesellschaftliche Spannungen zu verhindern. Doch die EZB hat einen großen Denkfehler.

  • Die EZB kritisiert, dass der Bitcoin-Boom zu einer ungleichen Vermögensverteilung führt, bei der frühe Investoren auf Kosten von Späteinsteigern profitieren, was potenziell zu sozialen Unruhen führen könnte​.
  • Die EZB schlägt strikte Regulierungen oder sogar ein Verbot von Bitcoin vor, um diese vermögensbezogenen und gesellschaftlichen Risiken einzudämmen​. Einen großen Denkfehler macht die EZB jedoch dabei.
  • Trotz der Kritik prognostiziert die EZB, dass der Bitcoin-Preis auf bis zu 10 Millionen US-Dollar steigen könnte, was jedoch negative wirtschaftliche und soziale Folgen hätte, wenn es nicht durch fundamentale Werte unterstützt wird.

Bitcoin und soziale Umverteilung

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat kürzlich durch ihren Berater Jürgen Schaaf erneut scharfe Kritik an Bitcoin geäußert und sogar ein Verbot der Kryptowährung vorgeschlagen. In einem am 20. Oktober 2024 veröffentlichten Beitrag argumentierte Schaaf, dass Bitcoin eine „spekulative Blase“ sei, deren Platzen beträchtliche gesellschaftliche Schäden hinterlassen könnte. Besonders in den Fokus rückt dabei der Vorwurf, dass Bitcoin nicht nur den Energieverbrauch in die Höhe treibe, sondern auch illegale Aktivitäten erleichtere und zur sozialen Ungleichheit beitrage.

Ein zentraler Kritikpunkt im aktuellen Bericht der EZB, der von Schaaf und Ulrich Bindseil verfasst wurde, ist die Vermögensumverteilung durch Bitcoin. Die Autoren argumentieren, dass die frühen Investoren, die Bitcoin zu niedrigen Preisen erworben haben, von steigenden Kursen profitieren, während neue Marktteilnehmer immer mehr finanzielle Verluste erleiden. Diese ungleiche Vermögensverteilung, so der Bericht, könnte zu sozialen Spannungen und Unruhen führen, da Späteinsteiger und Nicht-Besitzer benachteiligt werden.

Regulierung und die Rolle von Bitcoin in der Wirtschaft

Die EZB geht sogar so weit zu behaupten, dass Bitcoin keine produktiven Eigenschaften wie Immobilien, Anleihen oder Aktien aufweist. Diese Herangehensweise an die Bewertung von Vermögenswerten wird von Bitcoin-Befürwortern scharf kritisiert, die darauf hinweisen, dass Bitcoin eine völlig neue Klasse von Vermögenswerten darstellt, die nicht den Regeln traditioneller Finanzmärkte folgt​.

Im Rahmen der Diskussion über eine mögliche Regulierung von Kryptowährungen hat die EZB mehrfach auf das Beispiel Chinas verwiesen, das Krypto-Börsen geschlossen und Initial Coin Offerings (ICOs) verboten hat. Diese Ansätze werden von einigen europäischen Entscheidungsträgern als mögliche Vorlage für Europa gesehen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass ein völliges Verbot durchsetzbar wäre.

Der Denkfehler der EZB

Während die EZB weiterhin eine restriktive Haltung gegenüber Bitcoin einnimmt, gibt es gleichzeitig Berichte über das wachsende Interesse institutioneller Investoren an der Kryptowährung. Prominente Persönlichkeiten wie Larry Fink, CEO von BlackRock, und Mike Novogratz, CEO von Galaxy Digital, betrachten Bitcoin als wertvolles Anlageinstrument, ähnlich wie Gold, und sehen Potenzial für weiter steigende Preise.

Bitcoin bietet eine Alternative zum inflationären Finanzsystem, welches aktuell die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert. Während traditionelle Fiat-Währungen durch Zentralbanken immer weiter entwertet werden – insbesondere durch das Drucken von Geld und das Schaffen von Defiziten – ist Bitcoin durch sein begrenztes Angebot von 21 Millionen Coins resistent gegen Inflation. Dies schützt das Vermögen derjenigen, die Bitcoin halten, vor der schleichenden Abwertung, die Fiat-Geldsysteme häufig durchmachen.

Dass Bitcoin für die unfaire Verteilung des Geldes Schuld haben könnte, ist nichts weiter als eine dreiste Lüge der EZB. Nur durch das aktuelle Geldsystem wird das Vermögen in der heutigen Zeit unfair verteilt. Beschrieben wird das als der Cantillon-Effekt. Der Cantillon-Effekt beschreibt, wie neu geschaffenes Geld in einer Volkswirtschaft ungleich verteilt wird, was zu wachsender Ungleichheit führt.

Dieser Effekt wurde von dem französisch-irischen Ökonomen Richard Cantillon im 18. Jahrhundert beschrieben und bleibt bis heute relevant. Wenn Zentralbanken Geld in die Wirtschaft pumpen – zum Beispiel durch geldpolitische Maßnahmen wie das Drucken von Geld oder die Senkung der Zinssätze – profitieren die Akteure, die als erste Zugang zu diesem neuen Geld haben, am meisten. Dies sind oft Investoren oder große Unternehmen, die durch den Kauf von Vermögenswerten wie Aktien Gewinne erzielen, bevor die Inflation in anderen Bereichen der Wirtschaft ankommt.

Im Gegensatz dazu stehen normale Arbeitnehmer oder kleinere Unternehmen, die das neu geschaffene Geld erst später sehen, wenn die Preise bereits gestiegen sind. Für sie bedeutet dies, dass ihre Löhne nicht mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt halten, was ihre Kaufkraft schwächt. Dieser Effekt verstärkt die Kluft zwischen den Wohlhabenden, die frühzeitig von der Geldschöpfung profitieren, und den weniger privilegierten Schichten, die erst später betroffen sind, wenn die Inflation bereits zu höheren Preisen geführt hat​.

Darüber hinaus ermöglicht Bitcoin eine gerechtere Vermögensverteilung, indem es allen Nutzern den Zugang zu dezentralen finanziellen Werkzeugen bietet. Besonders in Entwicklungsländern, wo der Zugang zu Bankdiensten oft eingeschränkt ist, können Menschen durch Kryptowährungen wie Bitcoin Vermögen aufbauen und vor Ort oder international Transaktionen durchführen, ohne auf Zwischenhändler angewiesen zu sein. Dies fördert finanzielle Inklusion und bietet auch denjenigen Möglichkeiten, die zuvor vom traditionellen Finanzsystem ausgeschlossen waren. Wer ein Bitcoin-Verbot fordert, positioniert sich damit öffentlich gegen Menschenrechte und profitiert scheinbar massiv von der Vermögensverteilung, welche durch das aktuelle Finanzsystem geschieht.

EZB sieht möglichen Preisanstieg auf 10 Millionen US-Dollar für Bitcoin

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat durch ihren Berater Jürgen Schaaf nicht nur ein Verbot von Bitcoin ins Gespräch gebracht, sondern auch eine interessante Prognose abgegeben: Der Preis von Bitcoin könnte theoretisch auf bis zu 10 Millionen US-Dollar ansteigen. Diese Schätzung stützt sich auf die begrenzte Verfügbarkeit von 21 Millionen Bitcoin und eine mögliche, stetig wachsende Nachfrage​.

Laut der EZB könnte ein solcher Preisanstieg jedoch erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. In ihrem Bericht argumentiert die EZB, dass ein weiterer Wertzuwachs von Bitcoin nur den frühen Investoren zugutekäme und die sozialen Spannungen verstärken würde. Das Aufsteigen von Bitcoin zu einem Preis von 10 Millionen USD wäre daher, so die EZB, weniger durch wirtschaftliche Fundamentaldaten als durch eine Vermögensumverteilung von Späteinsteigern zu frühen Haltern bedingt.

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Vincent Bruns

Vincent Bruns ist der Gründer von Krypto Online. Er hat bereits für mehrere Krypto- und Finanzportale wie Bitcoin2Go und Finanzwissen.de als Autor und Social Media Manager gearbeitet und konnte seine Begeisterung über Kryptowährungen zum Beruf machen. Krypto Online hat er im Juli 2020 gegründet. Zu Beginn gab es nur den Instagram-Kanal. Mittlerweile ist Krypto Online auf allen großen sozialen Medien und im Web vertreten.